Philips-Chef unter Insider-Verdacht
Ein erfolgreiches Aktiengeschäft des scheidenden Philips-Vorstandsvorsitzenden schürt den Argwohn der Börsenaufsicht.
Der scheidende Vorstandsvorsitzende des Philips-Konzerns, Cor Boonstra, hat öffentlich bestritten, bei einem umstrittenen privaten Aktienkauf mit Insiderwissen gehandelt zu haben. Die Staatsanwaltschaft in Amsterdam hat noch nicht entschieden, ob sie gegen Boonstra vorgehen wird. Die Börsenaufsicht hat der Behörde ihren Verdacht gemeldet.
Boonstra hatte im Frühjahr vergangenen Jahres für eine halbe Million Euro Aktien des TV-Unterhaltungsproduzenten Endemol gekauft. Bei dem umstrittenen Geschäft habe er auf eine Übernahme von Endemol durch das niederländische Internetunternehmen World Online (WOL) spekuliert, sagte Boonstra gestern Abend im niederländischen Fernsehen. WOL bereitete zu dieser Zeit mit großem Aufwand den Gang zur Börse vor und erwartete Milliardeneinnahmen. Dass stattdessen der spanische Telekomkonzern Telefonica die Übernahme von Endemol plante, habe er jedoch nicht gewusst.
Der Verdacht auf Insiderwissen war von der Börsenaufsicht in Amsterdam geäußert worden, als bekannt wurde, dass Boonstras Freundin Sylvia Toth im Aufsichtsrat von Endemol saß. Sie hätten aber über Entwicklungen bei Endemol nicht gesprochen, versicherte Boonstra im Fernsehen. Als er festgestellt habe, dass er sich in seiner Spekulation getäuscht hatte, habe er die Aktien wieder verkauft. Inzwischen war der Kurs der Endemol-Aktie als Folge der Übernahme durch Telefonica deutlich gestiegen. Sein Gewinn aus der Transaktion wird auf etwa 440.000 Mark geschätzt. (em)