IFA

Smartphones auf der IFA: Konkurrenz zu Apple und Samsung

An der Spitze des Smartphone-Marktes stehen seit Jahren Samsung und Apple. Doch auch jenseits der Galaxy-Modelle und des iPhones gibt es interessante Geräte anderer Hersteller, wie man auf der IFA sehen kann.

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Smartphones

(Bild: dpa, Julian Stratenschulte)

Lesezeit: 5 Min.

Früher tat sich zwischen den traditionellen Ankündigungsterminen von Samsung und von Apple im Spätsommer und zum Herbstbeginn (diesmal am 12. September) wenig. Doch gerade in diesem Jahr entpuppt sich die IFA als kleine Smartphone-Schau. So kann man unter dem Messeturm in Berlin nicht nur neue Mittelklasse-Smartphones sehen, die sich an ein weniger zahlungskräftiges Publikum richten, sondern auch frische Spitzenmodelle. Die taugen teils sogar als Alternative zum Samsung Galaxy S8 oder zu den aktuellen iPhone-Modellen.

In der Königsklasse der Smartphones hinterließ insbesondere der südkoreanische Konzern LG in Berlin einen nachhaltigen Eindruck: LGs neues Spitzenmodell V30 beeindruckt mit einer besonders lichtstarken Doppelkamera. Das Modell verfügt über ein großes FullVision genanntes OLED-Display im 18:9-Format ähnlich wie beim Galaxy S8 und - wenn man hartnäckigen Gerüchten glauben darf auch beim iPhone.

Sony hatte auf dem MWC Ende Februar mit dem XZ1 Premium schon vorgelegt und reichte nun auf der IFA eine neue Variante seiner Spitzenhandys nach. Die neuen Sony-Smartphones XZ1 (5,2 Zoll) und XZ1 Compact (4,6 Zoll) können nun 3D-Fotos aufnehmen und die Datei direkt zu einem Dienstleister für 3D-Druck verschicken: Die in Berlin von Sony präsentierten Modelle beherrschen auch die spektakuläre Superzeitlupen-Funktion für Videos mit bis zu 960 Bildern pro Sekunde, mit der Sony bereits in Barcelona Schlagzeilen gemacht hat.

Der niederländische Smartphone-Hersteller Fairphone hat auf der IFA Kamera-Upgrades für das Fairphone 2 vorgestellt. Nutzer können ihr Smartphone nun selbst mit einer verbesserten Front- und Hauptkamera aufrüsten: Die neu vorgestellte Hauptkamera knipst mit 12 Megapixeln, außerdem ist ein Doppelblitz integriert.

Lenovo kündigte eine verbesserte Version des Moto Z2 an. Das Moto Z2 Force soll Stürze auch aus mehreren Metern Höhe unbeschadet überstehen. Zumindest gibt Lenovo den Kunden eine Garantie, unter der Bildschirm und Kamera-Linse an der Vorderseite vier Jahre lang gegen Sprünge und Risse abgesichert sind.

Während es noch nicht sicher ist, ob das Z2 Force auch auf den deutschen Markt kommen werden, soll die vierte Generation des Moto X auf jeden Fall hierzulande angeboten werden. Das Moto X4 von Lenovo besticht mit einer hoch auflösenden Doppelkamera an der Rückseite und einem wertigen Aluminium-Gehäuse. Die Kamera auf der Vorderseite mit 16 Megapixel verspricht hochauflösende Selfies in einem Panorama-Modus.

Archos zeigt auf der IFA diverse neue Smartphones, die unter 100 Euro kosten sollen: Die Access-Serie startet bei 70 Euro, für 80 Euro gibt es bereits LTE. 400 Euro werden für das Archos Diamond Alpha+ mit 6 GByte und 128 GByte internem Speicher fällig.

Der Lenovo-Wettbewerber Sharp nutzte die IFA für die Ankündigung eines Smartphone-Comebacks. Auf der Messe zeigten die Japaner die notwendigen Komponenten. Dazu gehören exzellente Displays mit sogenannter IZGO-Technologie und Kameramodule mit bis zu 22,6 Megapixel, die laut Sharp auch besonders scharfe Bilder produzieren. Die fertigen Sharp-Smartphones wird es aber erst im kommenden Jahr auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona zu sehen geben.

Huawei nutzte die IFA sogar, um seinen neuen Spitzen-Smartphoneprozessor HiSilicon Kirin 970 vorzustellen: Der integriert neben der üblichen Haupt- und Grafikprozessor erstmals eine speziell für KI-Anwendungen gedachte Recheneinheit.

An Sportler, Angler und andere Outdoor-Freunde richtete sich auf der IFA der französische Hersteller Archos mit einem Tablet und einem Smartphone für vergleichsweise preiswerte 200 Euro. Das robuste Sense 47X wurde nach IP68 zertifiziert und soll damit auch gegen Staub und andauerndes Untertauchen resistent sein.

Die Dominanz der Smartphones schlägt sich auch in den aktuellen Zahlen nieder, die der Digitalverband Bitkom anlässlich der IFA bekanntgab. Basis sind Prognosen der Marktforscher EITO und GfK, wonach der deutsche Smartphone-Markt im laufenden Jahr voraussichtlich ein Volumen von 9,77 Milliarden Euro erzielt – und damit mehr als die gesamte klassische Unterhaltungselektronik (Consumer Electronic). Zu CE-Geräten zählen traditionelle IFA-Produkte wie Fernseher, Digitalkameras oder Audioanlagen. "Die Substitutionskraft der Smartphones hat dem CE-Markt zugesetzt", sagt Bitkom-Experte Timm Lutter.

Wie sehr Smartphones inzwischen im Alltag der Bürger angekommen sind, zeigen die aktuellen Zahlen. Acht von zehn Menschen in Deutschland nutzen inzwischen ein Smartphone. "So schnell hat bislang keine andere Technologie den Alltag so vieler Menschen verändert", sagte Klaus Böhm von der Beratungsgesellschaft Deloitte. Die Reihe der Smartphone-Ankündigung auf der IFA zeigt, dass es der Berliner Messegesellschaft gelungen ist, sich erfolgreich von einer Internationalen Funkausstellung zu einer globalen Elektronikmesse zu wandeln. Zwar hat in der Telekom-Branche der MWC in Barcelona einen noch höheren Stellenwert. Doch selbst große Elektronikmessen wie die CES in Las Vegas können nicht mehr Smartphone-Premieren aufweisen als die IFA.

Zur IFA siehe auch die Sonderbeilage von Heise Medien:

(uk)