Sonneneruption bringt schweren Magnetsturm

In der vergangenen Nacht hat ein schwerer Magnetsturm die Erde erfasst und in Skandinavien für kräftige Polarlichter gesorgt. Hierzulande war davon nichts zu sehen.

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Sonneneruption bringt schweren Magnetsturm
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Von
  • Urs Mansmann

Die schweren Ausbrüche auf der Sonne vom vergangenen Mittwoch haben in der vergangenen Nacht für einen heftigen Magnetsturm gesorgt. Bei einem Magnetsturm sorgen vereinfacht gesprochen Dichte- und Geschwindigkeitswechsel im Sonnenwind für Schwankungen im Magnetfeld der Erde. Elektrisch geladene Teilchen des Sonnenwinds folgen den Linien des Magnetfelds und schlagen in je einem Ring um Nord- und Südpol ein, wo sie bei hoher Intensität Leuchterscheinungen hervorrufen, das Polarlicht.

Das US-amerikanische Space Weather Prediction Center veröffentlicht laufend aktualisiert Vorhersagekarten, wo Polarlichter sichtbar sein werden.

Von Deutschland aus war das Phänomen nicht sichtbar, zum einen wegen der Wetterlage, zum anderen, weil das magnetische Pendel nicht weit genug nach Süden ausschlug; die Show fand offenbar weiter nördlich statt. Nach Angaben des Space Weather Prediction Center in den USA erreichte der Sturm die Stärke vier auf deren fünfteiligen Warnskala. Der K-Wert, der die Schwankungen des Erdmagnetfelds innerhalb einer Drei-Stunden-Periode auf einer neunteiligen Skala beschreibt, lag bei acht.

Drastische Auswirkungen hat ein solcher Sturm auf die Kurzwellenausbreitung. Seit Tagen stark gestört bis unbrauchbar sind transpolare Funkstrecken, durch Röntgenstrahlungsausbrüche brach der Verkehr auf der Tagseite in den vergangenen Tagen immer wieder zusammen. Der gegenwärtige Magnetsturm, der sich in den kommenden Stunden legen wird, sorgte für allgemein schlechte bis sehr schlechte Ausbreitungsbedingungen rund um die Welt.

Der Magnetsturm der vergangenen Nacht sorgte auch dafür, dass Abweichungen bei der Positionsbestimmung über Satellitensysteme anstiegen. Schon bei ruhigem Magnetfeld sorgt die Ionosphäre der Erde durch Beugung der Satellitensignale für eine Abweichung bei der Positionsbestimmung von einigen Metern.

Die Sonne blieb im gegenwärtigen Sonnenfleckenzyklus bislang erstaunlich ruhig. Ausbrüche auf der Sonne und Magnetstürme geschahen im Vergleich zu den vorangegangenen Sonnenfleckenzyklen, die jeweils rund 11 Jahre dauern, selten und fielen durchweg schwach aus. Der Ausbruch vom Mittwoch war der stärkste seit 12 Jahren und schaffte es auf der Liste der stärksten erfassten Ausbrüche seit 1976 dennoch nur auf Platz 17. (uma)