Thüringer Strombrücke: Neue Trasse transportiert Energie

Atomkraftwerk aus, Windrad an: Das ist ein Schritt zur Energiewende. Wind aber gibt es vor allem im Norden, den meisten Strom braucht der Süden. Nun sind beide Regionen besser verbunden.

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Windkraft, Windenergie, Windrad, Energie
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Von
  • Jan Schüßler

Nach mehr als zehn Jahren Planung und Bau läuft jetzt Energie über die Höchstspannungsleitung von Sachsen-Anhalt über Thüringen nach Bayern. Die Thüringer Strombrücke soll Strom aus Norddeutschland in den Süden bringen. So wird vor allem die Windenergie aus dem Nordosten besser angebunden.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und Thüringens Energieministerin Anja Siegesmund (Grüne) nahmen die Leitung am Donnerstag beim Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz in Berlin in Betrieb.

Die Fachleute sprechen von der "Südwest-Kuppelleitung". Der Betreiber hofft, dass sie das Netz entlastet und so die Kosten senkt, die entstehen, wenn Engpässe beim Stromtransport überwunden werden müssen. Davon können letztlich auch die Kunden profitieren, und sei es nur durch länger konstant bleibende Strompreise. 50Hertz sieht die 380-Kilovolt-Leitung als "Meilenstein im Ausbau des deutschen Stromnetzes".

2016 gab der ostdeutsche Netzbetreiber rund 180 Millionen Euro aus, um Strommengen zu steuern – etwa wenn bei Flaute weniger Windstrom kommt und konventionelle Kraftwerke mehr Energie zuliefern müssen. Der Betrag war im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gesunken, unter anderem weil das Netz ausgebaut wurde.

Auf der Rechnung der Stromkunden macht die Energie selbst nur etwa ein Viertel aus. Rund die Hälfte sind Umlagen, Steuern und Abgaben, darunter die Ökostrom-Umlage. Das restliche Viertel entfällt auf den Transport.

Die Thüringer Strombrücke ist die zweite Höchstspannungsverbindung nach Bayern, in das Gebiet des dortigen Betreibers Tennet. Sie wurde in drei Abschnitten gebaut, beginnt in Bad Lauchstädt bei Halle und endet im oberfränkischen Redwitz. Teilweise stehen die Strommasten entlang der neuen ICE-Strecke zwischen Nürnberg und Erfurt.

Ursprünglich sollte die Thüringer Strombrücke schon fertig sein, als das bayerische Atomkraftwerk Grafenrheinfeld 2015 vom Netz ging. Gegen die insgesamt rund 190 Kilometer lange Leitung hatten sich aber immer wieder Bürgerinitiativen, Kommunalpolitiker und Umweltschützer gestellt. (mit Material der dpa) / (jss)