Microsoft und Facebook machen gemeinsame KI-Sache

Damit Entwickler zukünftig einfacher zwischen KI-Frameworks und -Tools wechseln können, arbeiten mit Microsoft und Facebook jetzt zwei der großen Anbieter auf dem Gebiet an einem gemeinsamen Open-Source-Austauschformat.

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Microsoft und Facebook machen gemeinsame KI-Sache
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Von
  • Julia Schmidt

Mit den Open Neural Network Exchange (ONNX) Format wollen Microsoft und Facebook eigenen Aussagen zufolge die Grundlage für ein offenes Ökosystem rund um Techniken schaffen, die sich dem Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) oder vielmehr dem der künstlichen neuronalen Netze zuordnen lassen. Microsofts Eric Boyd stellte das Projekt nun erstmals auf dem Blog des Unternehmens vor und gab gleichzeitig dessen Verfügbarkeit auf der Repository-Verwaltungsplattform GitHub bekannt.

Das Format soll eine allgemeine Beschreibung für Berechnungsgraphen bieten, die die zum Teil im Machine Learning eingesetzten neuronale Netze darstellen, da die derzeit verfügbaren Frameworks und Toolkits alle mit eigenen Repräsentationen in diesem Bereich arbeiten. Die Vorteile der Kooperation liegen für die Partner zum einen darin, dass Entwickler einfacher zwischen Frameworks wechseln können, da sie für unterschiedliche Aufgaben optimiert sind und während der Forschungsphase nötige Eigenschaften nicht immer auch im Praxiseinsatz relevant sind. Zum anderen können Hardwarehersteller, die Optimierungen für entsprechende Aufgaben umsetzen möchten, durch ein gemeinsames Austauschformat eine breitere Masse ansprechen.

ONNX umfasst die Beschreibung eines erweiterbaren Berechnungsgraphenmodells und definiert eingebaute Operatoren sowie Standarddatentypen, wobei der initiale Fokus auf für Auswertungen nötigen Funktionen lag. Die Datenflussgraphen sind als Knotenliste aufgebaut, die azyklische Graphen bilden. Die Operatoren sind eigenständig implementiert, lassen sich aber wohl über Frameworkgrenzen hinweg portieren. Frameworks, die ONNX unterstützen, sollen zukünftig passende Umsetzungen liefern. Erster Support ist in der nächsten Version von Microsoft Cognitive Toolkit angedacht, für die Zukunft planen die beiden Unternehmen, Referenzimplementierungen, Beispiele, Tools und eine Modellsammlung verfügbar zu machen.

Außer dem Cognitive Toolkit sollen demnächst auch Caffe2 und PyTorch mit ONNX umgehen können. Für eine umfassende Abdeckung der derzeit auf dem Markt verfügbaren Frameworks müssten die Unternehmen allerdings noch Google zur Mitarbeit bewegen, das mit TensorFlow eines der bekanntesten Tools in Sachen künstliche neuronale Netze entwickelt. Diskussionen zur Entwicklung eines Konnektors laufen bereits auf GitHub, wobei es wohl keinen festen Zeithorizont für eine Umsetzung gibt. Microsoft und Facebook sind allerdings auch nicht die ersten, die sich an einem offenen Austauschformat versuchen: Auch die Khronos Group, die unter anderem durch Projekte wie die 3D-Grafik-API Vulkan oder OpenGL bekannt ist, hatte bereits im Oktober 2016 zur Zusammenarbeit an einem Neural Network Exchange Format aufgerufen, auch wenn hier nicht auf Operatoren eingegangen wurde. (jul)