PwC Studie: Rosige mobile Zukunft

Die Unternehmensberatungsfirma PricewaterhouseCoopers mischt sich mit ihrer Studie "Technology Forecast" alljährlich unter die Technologiepropheten. Aktuell stehen die Chancen des mobilen Internet-Zugriff im Blickpunkt.

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Von
  • Nick LĂĽthi

Die Unternehmensberatungsfirma PricewaterhouseCoopers mischt sich mit ihrer Studie "Technology Forecast" alljährlich unter die Technologiepropheten. In der "aktuellen Ausgabe für die Jahre 2001 bis 2003" dominieren Prognosen zur Entwicklung des mobilen Internet-Zugriffs. Obwohl ein Jahr nach der Markteinführung von WAP nur wenige Handybesitzer davon Gebrauch machen und die erste Generation mobiler Multimedia-Applikationen mehr oder weniger Schiffbruch erlitten hat, setzen die PwC-Auguren weiterhin auf das Mobile Internet und vertrauen hierbei insbesondere auf die erfolgreiche Markteinführung von 2.5G (GPRS und HSCSD) und 3G (UMTS). Schließlich sei nicht WAP an sich das Problem, sondern die Leistungsbeschränkung der Funknetze.

Anders als in Europa, wo breitbandige Mobildienstleistungen bereits weitgehend flächendeckend in Betrieb sind, wird man in den in diesem Segment rückständigen USA mittelfristig Nahbereichstechniken wie Bluetooth und Wireless LAN (WLAN nach IEEE 802.11) einsetzen, um eine Anbindung ans Netz sicherzustellen. Für die so genannten Location-based Services, die PwC wie etliche andere Propheten derzeit als Motor für den mobilen Internet-Zugriff sieht, wäre das eine völlig adäqate Technik. Damit kann man beispielsweise direkt vor Ort – etwa in einer Einkaufszone – abfragen, wo es ein Produkt günstig gibt, was im nächstgelegenen Kino läuft (und gleich Karten reservieren) oder wo das nächste Steakhouse liegt.

Entsprechend den optimistischen Prognosen sieht denn PwC auch eine enorme Zunahme bei den verschiedenen Geräten, die den Zugriff auf das Netz der Netze erlauben sollen. Da der "Technology Forecast" hierbei Zahlenquellen von verschiedenen Marktforschungsunternehmen verwendet, ergibt sich aber ein diffuses Bild. Nach Angaben von IDC zum Beispiel sollen in drei Jahren rund 64 Millionen sogenannte "Smart Handheld Devices" auf dem Markt sein. Diese Geräte werden aber anders als die Personal Computer mittelfristig weder ein einheitliches Erscheinungsbild noch eine standardisierte Funktionspalette bieten. Vielmehr werden der Studie zufolge PDAs, Smart Phones und Web Terminals mit unterschiedlichsten Betriebssystemen und Funktionskombinationen im Umlauf sein.

Als wichtige "Emerging Platform" für mobile Internetanwendungen nennt die PwC Studie das Auto: Hier böte sich ein Experimentierfeld, wo man ohne Hochleistungsakkus und Superminiaturisierung auskomme und die Kosten im Vergleich zum Fahrzeugpreis gering halten könne.

Der "Technology Forecast" ist weniger ein originelles Prognoseinstrument denn vielmehr ein Seismograph der aktuellen Trends. Einige Entwicklungen werden allerdings in Verkennung der Realitäten wiedergegeben. So etwa wenn der fromme Wunsch geäußert wird, dass angesichts der zukunftsträchtigen standortsensiblen Mobilapplikationen, etwa den Location-based Services, die Netzanbieter in Zukunft auf der opt-in-Basis eine Funktion zur Unterdrückung der Standortermittlung anzubieten hätten. Überlegungen und konkrete Bestrebungen der Strafermittlungsbehörden weisen hier klar in eine andere Richtung. (Nick Lüthi) / (gr)