Werbung zu rassistischen Begriffen auch bei Twitter und Google möglich

Nicht nur bei Facebook sondern auch bei Google und Twitter konnten Werbeanzeigen platziert werden, die gezielt nur Rassisten und Antisemiten angezeigt wurden. Bei Google schlug der Algorithmus sogar selbst rassistische Suchbegriffe vor.

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Werbung zu rassistischen Begriffen auch bei Twitter und Google möglich
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Von
  • dpa

Nach der Entdeckung, dass Facebook gezielte Anzeigen an Antisemiten zuließ, sind ähnliche Lücken auch in den Werbeplattformen von Google und Twitter aufgefallen. So erlaubte es Google, zielgerichtete Werbung zu Suchphrasen wie dem Satz "zionists control the world" ("Zionisten kontrollieren die Welt") zu schalten, wie das US-Portal Buzzfeed am Wochenende berichtete. Das System habe sogar eigene, rassistische Suchbegriffe vorgeschlagen, zu denen Werbung platziert werden könnte. Bei Twitter war es möglich, als Schlüsselwörter für gezielte Platzierung von Anzeigen "Nazi" sowie beleidigende Begriffe für Afroamerikaner und Mexikaner festzulegen, wie The Daily Beast schrieb. Google und Twitter reagierten schnell und blockierten die Optionen.

Twitter sprach von einem Softwarefehler, durch den eigentlich gesperrte Begriffe in der Liste auftauchten. Bei Google wurden nach dem Hinweis von Buzzfeed unter anderem englische Sätze wie "jews control the media" ("Juden kontrollieren die Medien"), "jewish world domination" ("jüdische Weltherrschaft") oder "black people ruin neighborhoods" ("Schwarze ruinieren Nachbarschaften") blockiert.

Facebook hatte vergangene Woche bis auf weiteres gezielte Werbung zu von Nutzern selbst eingetragenen, bestimmten Kategorien ,Interessen und Arbeitsplatz ausgesetzt. Zuvor hatte ProPublica berichtet, dass einige Nutzer dort etwa "jew hater" ("Juden-Hasser") als "Forschungsfeld" oder "Nazi Party" als Arbeitgeber angegeben hatten. Entsprechend war es möglich, Anzeigen zu diesen Begriffen zu schalten, die dann gezielt Rassisten und Antisemiten angezeigt wurde.

Zielgerichtete Werbung, bei der Anzeigen auf bestimmte Begriffe oder Interessen der Nutzer zugeschnitten werden, gelten als ein großer Vorteil der Online-Werbeplattformen und bescheren ihnen rasant steigende Milliardeneinnahmen.Wenn aber Algorithmen potenzielle Zielgruppen zusammenstellen, können dabei auch Kategorien entstehen, die rassistisch sind oder aus anderen Gründen etwa den Nutzungsbedingungen der Plattformen widersprechen. (mho)