Blockchain für die Gesundheitsbranche soll Austausch medizinischer Daten vereinfachen

Das Medizinwesen wird digital, doch häufig kommen dabei isolierte Systeme zum Einsatz, die den Austausch von Daten erschweren. In den USA arbeiten Forscher deshalb an einer einheitlichen Lösung auf Blockchain-Basis.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 70 Kommentare lesen
Blockchain für die Gesundheitsbranche soll Austausch medizinischer Daten vereinfachen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Medizinische Daten werden zunehmend digital gespeichert, dies allerdings in inkompatiblen Systemen – allein im Bereich der Stadtverwaltung von Boston werden derzeit 26 unterschiedliche Medizinakten-Systeme eingesetzt. Wichtige Informationen sind oft über mehrere Standorte verstreut und manchmal genau dann nicht zugänglich, wenn sie am dringendsten gebraucht würden. Für John Halamka, Chief Information Officer am Neth Israel Deaconess Medical Center in Boston, ist dieses Problem wie geschaffen dafür, durch Blockchain-Technologie gelöst zu werden. Das berichtet Technology Review online in "Blockchains für die Gesundheit".

Mehr Infos

Halamka und Forscher am MIT Media Lab haben bereits ein Prototypen-System namens MedRec entwickelt, das auf einer privaten Ethereum-Blockchain basiert. Darin wird automatisch kontrolliert, wer Informationen darüber einsehen und verändern darf, welche Medikamente ein Patient nehmen muss. Ebenfalls löst MedRec ein entscheidendes Problem, das alle Blockchains jenseits von Digitalwährungen haben: das der Miner. Bei Bitcoin und anderen Zahlungssystemen nutzen Miner ihre Computer, um Daten in der Blockchain zu verifizieren – ohne dieses Element würde das System nicht funktionieren. Als Belohnung bekommen die Miner deshalb kleine Einheiten der jeweiligen Währung.

Auch MedRec sieht Anreize für Miner vor – in diesem Fall würde es sich dabei vor allem um medizinische Forscher und Personal handeln: Sie bekommen Zugang zu aggregierten, anonymisierten Daten aus den Patientenakten, die für epidemiologische Studien genutzt werden können, wenn die Patienten einverstanden sind. Allerdings ist die Verifizierung durch Mining rechenintensiv, sodass die dafür eingesetzten Computer viel Strom verbrauchen können. In späteren Versionen von MedRec könnte das Problem der Verifizierung deshalb auf andere Weise gelöst werden.

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)