Wikileaks veröffentlicht Dokumente zu russischer Internet-Überwachung

Wikileaks hat heute mit der Veröffentlichung der "Spy Files Russia" begonnen. Anhand von 34 Kern-Dokumenten einer Firma soll das Ausmaß der Internet-Überwachung in Russland dokumentiert werden.

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Wikileaks zu russischer Internet-Überwachung: From Russia with Love
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Mit den Spy Files Russia zeigt Wikileaks, dass die Enthüllungsplattform auch russischsprachige Dokumente veröffentlichen kann. Rund 200 Dokumente der Telekommunikationsfirma Peter-Service aus den Jahren 2007 bis 2015 belegen, dass der Abrechnungsspezialist weit mehr anbietet als die Abrechnung von Telefon-Dienstleistungen für Konzerne wie Gazprom (Russland), Turkcell (Türkei) und Megafon (Tadschikistan). Aus den von Wikileaks ins Englische übersetzten Dokumenten geht hervor, dass man Kommunikationsdaten auf Vorrat sammelt und eine Abfrage-Schnittstelle für den russischen Nachrichtendienst FSB betreibt.

Von besonderem Interesse ist für Wikileaks eine Präsentation von Valery Syssik, Manager bei Peter-Service auf der TK-Messe Broadband Russia 2013 Forum. Diese Messe fand nach den ersten Veröffentlichungen der NSA-Präsentationen über Prism durch Edward Snowden beziehungsweise die internationale Presse statt. Nach Ansicht von Wikileaks ist die Präsentation eine Einladung an alle Firmen-Partner, Nachrichtendienste und Regierungsbehörden, sich an einer der bloßgestellten Technik ähnlichen Initiative für den russischen Teil des Internet zu beteiligen. Kernstück des Systems bei Peter-Service soll ein Abrechnungssystem in Form von leistungsfähigen Geräten sein, die gleichzeitig Deep Packet Inspection ermöglichen.

Die Pressemitteilung von Wikileaks lässt offen, ob weitere Dokumente abseits der 34 Kern-Dokumente folgen sollen. Im Unterschied zum Start der Veröffentlichung von Vault 7 gibt es kein Statement von Wikileaks-Gründer Julian Assange. Die betroffene Firma Peter-Service hat auf Presseanfragen noch nicht reagiert. Als Medienpartner arbeitet Wikileaks den Spy Files Russia mit der italienischen La Repubblica. Auch die französische Website Mediapart soll beteiligt sein. (mho)