Oracle: Kostengünstigere Administration durch vollautonome Datenbank

Mit cloudbasierten Datenbanken ohne menschlichen Administrator möchte Oracle die Gesamtkosten seiner Kunden deutlich reduzieren. Aber auch herkömmliche Oracle-Datenbanken in der Cloud werden deutlich günstiger - und Amazon AWS damit Paroli bieten.

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Larry Ellison

Oracles CTO Larry Ellison Dienstagabend

(Bild: Oracle/Screenshot)

Lesezeit: 3 Min.

Automatisierung ist für Oracle-Gründer Larry Ellison der Schlüssel zur Kostensenkung, auch bei Datenbanken, betontte er bei einer Präsentation Dienstagabend, nachdem er zuvor schon erste Andeutungen über sein Streben nach vollautomatischen Datenbanken gemacht hatte. Solch eine eine vollautonome Datenbank hat Oracle nun entwickelt, die sich selbst optimiert, selbst Sicherheitspatches und andere Updates einspielt, und sich auch um Backups und disloziierte Desaster Recovery kümmert. Damit möchte Ellison Amazons AWS den Wind aus den Segeln nehmen.

Menschliche Administratoren soll es dabei nicht mehr geben. Das soll nicht nur die Lohnkosten senken, sondern auch die durch menschliche Fehler verursachten Kosten. "Wie teuer kann ein kleiner menschlicher Fehler sein?", fragte Ellison Dienstagabend rhetorisch, "Naja, ich weiß nicht. Ich glaube, wenn Sie die Datenbank bei Equifax nicht patchen… Das könnte teuer werden. […] Automatische Patches sind extrem wichtig."

Mit diesen Preisen will Oracle ab sofort Amazon Marktanteile abknöpfen. Das Sternchen weist auf eine Mindestumsatzklausel hin.

(Bild: Oracle/Screenshot)

Die Automatisierung der Datenbank samt Tuning setzt auf Machine Learning. Ungeplante Ausfälle soll es gar nicht mehr geben, und die für Wartungszwecke geplante Downtime soll unter einer halben Stunde pro Jahr liegen. Das Service Level Agreement werde eine Verfügbarkeit von 99,995% versprechen. "Es gibt nichts annähernd Vergleichbares im Cloudgeschäft", sagte Ellison. Weiter Details über die "selbstfahrende" Datenbank sollen auf der Oracle World Anfang Oktober verlautbart werden.

Ellison machte kein Hehl daraus, dass aus seiner Sicht der zu schlagende Konkurrent Amazon heißt: "Sie erledigen eine Aufgabe auf Oracle und [die selbe Aufgabe] bei Amazon. Wir garantieren Ihnen, dass unser Preis nur halb so hoch sein wird. Das kommt in das Service Level Agreement." Um das zu erreichen senkt Oracle seine Listenpreise nach eigenen Angaben um bis zu 94 Prozent.

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Dabei hilft auch das neue BYOL-Angebot (Bring Your Own License – Bringen Sie Ihre eigene Lizenz): Bestehende Oracle-Kunden sollen ihre bereits bezahlten Softwarelizenzen auch in der Oracle-Cloud nutzen können. Sei es, in dem sie Hardwareinfrastruktur als Dienstleistung erwerben (IaaS), oder indem sie gleich die gesamte Plattform mieten (PaaS). Die bisher auf eigener Infrastruktur genutzten Oracle-Lizenzen, etwa für Datenbanken, Middleware oder Analytics, gelten weiter und reduzieren so die Cloudgebühren.

"Unser Kunde zahlt nur den Aufpreis für den Betrieb der Infrastruktur, und [gegebenenfalls] für die Automatisierungssoftware des PaaS", erklärte der Manager, "Das ist ein viel kleinerer Aufpreis, als Sie zu zahlen gewohnt sind." Zusätzliche Rabatte von fünf bis 30 Prozent verspricht Oracle durch neue "Universal Credits". Dabei kaufen Kunden im Voraus ein flexibel einsetzbares Dollarkontingent. Wird es nicht ausgeschöpft, verfällt der Rest nach einem Monat oder einem Jahr. (ds)