US-Unternehmen übernimmt umstrittene Dating-Plattform Lovoo

Der umstrittene Dating-Dienst Lovoo wird verkauft: Neue Besitzerin ist die Meet Group aus den USA. Die Lovoo-Gründer erhalten bis zu 70 Millionen US-Dollar.

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Lovoo

Der umstrittene Lovoo-Gründer Benjamin Bak wird nach der Übernahme als Berater tätig sein.

(Bild: Lovoo)

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Das umstrittene Dating-Start-up Lovoo wird verkauft: Das US-Unternehmen Meet Group übernimmt Lovoo für 65 Millionen US-Dollar. Der Preis erhöhe sich um weitere fünf Millionen Dollar, wenn Lovoo bis Jahresende bestimmte Umsatzziele erreicht, teilte die Meet Group am Mittwoch mit. Die knapp 100 Lovoo-Mitarbeiter haben am Mittag von der Übernahme erfahren. Sie alle sollen ihre Jobs behalten, sagte Meet-Group-Chef Geoff Cook der WirtschaftsWoche (WiWo). Lovoo passe perfekt in das Portfolio des Unternehmens, zu dem die Dating-Plattformen MeetMe und Skout sowie das soziale Netzwerk Hi5 gehören.

Der derzeitige Lovoo-Geschäftsführer und Mitgründer Florian Braunschweig soll weiterhin für das operative Geschäft verantwortlich bleiben. Der bisherige CEO Benjamin Bak wird in einer sechsmonatigen Übergangsphase noch als Berater tätig sein, berichtet WiWo. Bak hatte sich im Juni 2016 aus dem operativen Geschäft von Lovoo zurückgezogen. Die Übernahme soll im Oktober juristisch vollzogen werden.

Lovoo wurde 2012 gegründet und entwickelte sich in Europa zu einer der erfolgreichen Dating-Apps. Der Dienst ist in 15 Sprachen verfügbar und hat laut Unternehmensangaben derzeit 1,9 Millionen aktive Mobilnutzer am Tag; auf monatlicher Basis seien es 5 Millionen. Täglich würden sich 47.000 neue Nutzer bei Lovoo anmelden.

In die Schlagzeilen geriet der Dating-Dienst, als c't im Herbst 2015 mit Hilfe eines Whistleblowers aufdeckte, dass Lovoo seine Nutzer offenbar durch Fake-Profile zu Zahlungen animiert hatte. Im Juni 2016 durchsuchte das LKA Dresden in einer großen Aktion den Dresdener Firmensitz von Lovoo sowie 16 Privatwohnungen. Im September stellte die Staatsanwaltschaft Dresden das Verfahren gegen Zahlung von 1,2 Millionen Euro ein. Das waren rund 20.000 Euro mehr, als Lovoo an finanziellen Vorteilen durch manipulierten Quellcode nachgewiesen werden konnten. Der beschuldigte Geschäftsführer hatte sich kooperativ gezeigt, so die Staatsanwaltschaft. (dbe)