Mobile Payment: Mit der Postbank-App kontaktlos bezahlen

Mit einem NFC-tauglichen Android-Smartphone, einer Visa-Kreditkarte und der neuen Postbank-App können Kunden des Finanzinstituts weltweit an allen Kontaktlos-Terminals bezahlen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 69 Kommentare lesen
Mobile Pay

(Bild: Vodafone / CC BY-ND 2.0)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Kunden der Postbank können mit der Android-App des Geldinstituts ab sofort auch im Handel kontaktlos bezahlen. Voraussetzung sind eine Visa-Karte der Postbank und ein Smartphone mit NFC-Chip sowie mindestens Android 4.4. Mit der neuen Version der hauseigenen App "Postbank Finanzassistent" können Bankkunden dann an allen Kontaktlos-Terminals im Handel weltweit bezahlen. Die neue App liegt im Play Store bereits vor. Die neue Funktion werde bankseitig nun schrittweise für die Kunden freigeschaltet, erklärte ein Postbank-Sprecher. Im Laufe der kommenden Woche müssten dann alle Nutzer drauf zugreifen können.

Beim mobilen Bezahlen mit NFC kommt das HCE-Verfahren zum Einsatz (Host Card Emulation). Dabei bleiben die Kunden- und Kontodaten bei der Bank. Dabei fungiert die App als virtuelle Kreditkarte. Für den Bezahlvorgang werden nur verschlüsselte Transaktionsdaten übertragen; die Kunden- und Kontodaten bleiben gesichert beim Zahlungsdienstleister und der Bank.

Beim NFC-Payment mit HCE kommuniziert das Terminal mit dem Zahlungsdienstleister über verschlüsselte Tokens, weitere Kartendaten werden nicht ausgetauscht.

(Bild: c't)

Zum Bezahlen hält der Kunde sein Smartphone wie eine NFC-Karte an das Kartenterminal an der Kasse. Zahlungen bis 25 Euro führt die Postbank-App dabei ohne weitere Autorisierung aus. Liegt der Betrag darüber, muss der Nutzer die Zahlung mit der Eingabe einer Pin freigeben. Bei Smartphones mit Fingerabdrucksensor kann auch dieser zur Freigabe der Zahlung genutzt werden.

In die unendliche Geschichte des "Mobile Payment" ist in Deutschland und Europa zuletzt wieder etwas Bewegung gekommen. Das liegt unter anderem an dem in den kommenden Monaten zu erwartenden Markteintritt von Android Pay und Apple Pay. Mit dem von HCE-Verfahren, das keine spezielle SIM-Karte mit einem Secure Element mehr voraussetzt, ist eine wesentliche technische Hürde gefallen.

Die neue EU-Richtlinie für Zahlungsdienste sorgt zudem für eine europaweit einheitliche Regulierung der Transaktionsgebühren. Die Kreditkartenanbieter können dem Handel nun maximal 0,3 Prozent des Umsatzes berechnen. Das hat einen belebenden Effekt auf das Mobile Payment: Der Handel sträubt sich nicht mehr gegen mehr bargeldlose Transaktionen mit Kreditkarten und bürdet die Gebühren dafür nicht mehr unbedingt dem Kunden auf.

Darüber hinaus bereinigt die schmale Kommission auch den Markt. Viele, die im Mobile Payment zu Beginn noch eine Chance auf zusätzliche Umsätze gesehen haben, ziehen sich zurück. Netzbetreiber wie die Telekom oder O2-Telefónica haben eigene Apps und Wallets zum mobilen Bezahlens weitgehend eingestellt. Das wiederum eröffnet Möglichkeiten für neue Anwendungen, die Smartphone-Payment über die etablierte Infrastruktur der Netzbetreiber und Zahlungsdienstleister anbieten können.

Denn nicht nur Kunden der Postbank können inzwischen mit einem Smartphone bezahlen. Zahlreiche Einzelhändler haben eigene Payment-Apps herausgebracht, die zum Teil unterschiedliche Verfahren einsetzen. Auch Paypal spielt beim Mobile Payment mit und kooperiert mit Shell, an dessen Tanksäulen man mit Paypal bezahlen kann, ohne an die Kasse gehen zu müssen.

Der Markt ist noch unübersichtlich und das Bezahlen oft umständlich, aber inzwischen gibt es auch Apps, die sich wie die Postbank-App recht einfach und überall nutzen lassen. Boon, eine App des deutschen Zahlungsdienstleisters Wirecard, emuliert dabei eine Prepaid-Mastercard, muss also mit Guthaben aufgeladen werden. Bei SEQR, einer App des schwedischen Dienstleisters Seamless, kann man auch ein Girokonto zum automatischen Einzug hinterlegen.

Update 22.09.2017: Informationen zur Verfügbarkeit im ersten Absatz ergänzt. (vbr)