Gefälschte Bundeswahlleiterbriefe mit Passagen aus c't-Editorial

Der Bundeswahlleiter geht gegen gefälschte Briefe vor, die behaupten, das statistische Bundesamt würde das Votum der Wähler vorab schätzen. Teile des Briefs sind aus einem c't-Editorial kopiert.

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In eigener Sache: Gefälschte Bundeswahlleiterbriefe mit Passagen aus c't-Editorial
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Achim Barczok

Einige Wähler haben gefälschte Briefe des Bundeswahlleiters in ihren Briefkästen vorgefunden, in denen behauptet wird, das statistische Bundesamt schätze vorab, welche Partei der Wähler wählen wird. Dies berichten Medien unter Berufung auf den Bundeswahlleiter.

Zwei unterschiedliche Versionen des Briefs scheinen im Umlauf zu sein; Berichten zufolge sind beim statistischen Bundesamt nicht mehr als sechs solcher Fälle bekannt. Eines haben sie gemeinsam: Sie verwenden Teile aus dem Editorial der c't 19/2017, das wir hier verlinken:

Editorial, c't 19/2017, S. 3

(Bild: c't)

Während unser Editorial aus c't klar als Satire erkennbar ist und sich überspitzt mit dem Thema "Algorithmen in Wahlkampf und -forschung" auseinandersetzt, hat das von Unbekannten in den Umlauf gebrachte Schreiben alle satirischen Elemente entfernt:

  • den von unserem Karikaturisten MASH gezeichneten Bundesadler
  • die von unserem Karikaturisten MASH gezeichnete Bananenschale
  • das Datum des Schreibens im Jahr 2021
  • die fiktive Partei "Bibeltreue Veganer"
    (in einem ersten Entwurf hatten wir übrigens als Partei "SQL Server Error" geschrieben, fanden dann aber die bibeltreuen Veganer lustiger)
  • den Hinweis "Sie können uns jetzt auch auf Facebook folgen. Geben Sie uns Ihr Like!"
  • den Hinweis auf den ursprünglichen Autor des Editorials und alle Verweise auf die Heftinhalte

Zum Vergleich eines der Anschreiben, das uns die Rhein-Zeitung zur Verfügung gestellt hat:

(Bild: Rhein-Zeitung)

Der Bundeswahlleiter hat Medienberichten zufolge Strafanzeige gegen die Brieffälscher gestellt.

Während wir den Missbrauch unseres Texts für gefälschte Schreiben an Wähler natürlich nicht gut finden, sehen wir keinen Anlass, den klar als satirischen Text gekennzeichneten Original-Artikel im Netz zu entfernen. (acb)