Facebook-Werbung nun auch für Offline-Käufer

Der Social-Media-Konzern erlaubt es Werbe-Großkunden nun, Nutzer anzusprechen, die vorher eines ihrer Geschäfte besucht haben. Google hat bereits eine solche Option im Angebot.

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Facebook
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Torsten Kleinz

Über 90 Prozent der Käufe in den USA finden laut Facebook immer noch in Läden statt – inwieweit Online-Anzeigen für solche Käufe verantwortlich sind, war oft nicht zuverlässig zu ermitteln. Für ein neues Werbeprogramm analysiert der Social-Media-Konzern nun die Ladenbesuche seiner Nutzer und bietet diese Daten zur gezielten Kundenansprache an.

Bereits im vergangenen Jahr hatte der Konzern Werbekunden Softwarelösungen zur Verfügung gestellt, mit denen sie die Auswirkungen der Werbung auf der Social- Media-Plattform auf Kundenbesuche analysieren konnten. Nun schaltet Facebook auch den Rückkanal frei: Ausgesuchte Großkunden können nun gezielt Kunden ansprechen, die bereits bei ihnen gekauft haben.

Facebook wirbt in einem Blog-Eintrag mit den vielfältigen Möglichkeiten des neuen Programms. So könnten Facebook-Nutzer, die ohnehin Kunde einer bestimmten Landenkette sind, zu häufigeren Besuchen oder höheren Ausgaben pro Besuch animiert werden. Testkunde Kentucky Fried Chicken konnte demnach mit gezielter Kundenansprache die Ausgaben pro erreichtem Kunden um 50 Cent bis zwei US-Dollar steigern. Im Gegenzug könnten auch bestehende Kunden von Neukunden-Rabatten ausgeschlossen werden.

Eine weitere Anwendungsmöglichkeit: Facebook analysiert die Kundengruppe eines Geschäfts und erstellt aus den Daten eine "lookalike audience", also eine Zielgruppe, die der üblichen Kundenzusammensetzung weitgehend entspricht. Diese kann dann über Anzeigen angesprochen werden.

Die Daten über die Ladenbesuche kommen teils von Facebook selbst – so hat die Plattform einen "Store locator" in die Anzeigenplattform integriert, der den Nutzern den Weg in die nächste Filiale einer Ladenkette weist. Um Käufe zu erfassen, kooperiert der Konzern mit verschiedenen Datenpartnern, wie zum Beispiel den Anbietern von Kassensystemen.

Google hatte in diesem Jahr bereits ein ähnliches Werbeangebot vorgestellt, das unter anderem Kreditkartendaten in den USA auswertet, um das Kaufverhalten der Kunden zu analysieren. Kritik an dem Angebot kam von $ (LB2250358:Verbraucherschützern)$, weil sie Zweifel an der Effektivität der Anonymisierung haben. (jk)