Ausprobiert: die Elektro-Sticker von Chibitronics

Kleben statt Löten heißt es bei Chibitronics. Das Bastelsystem setzt auf LEDs zum Aufkleben und beinhaltet inzwischen auch einen eigenen Mikrocontroller. Auch ohne Vorwissen und Werkzeuge gelingt damit der Einstieg in die Elektronikwelt.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Luisa Pätzold

Als Teil ihrer Promotionsforschung am MIT Media Lab entwickelte Jie Qi einfache Elektronik-Sticker, um Technik und Kunst beim Basteln verbinden zu können. Mittlerweile ist daraus das Chibitronics-Projekt entstanden, welches von einem kleinen Team betrieben wird, unterstützt von Usern, die ihre eigenen Bastel-Tutorials online zur Verfügung stellen.

Aus dem Make-Testlabor

Die Make-Redaktion probiert viel mehr aus, als ins alle zwei Monate erscheinende Heft passt. Deshalb veröffentlichen wir auf unserer Webseite in loser Folge weitere Testberichte.

Für unseren Test stand uns das Chibitronics Starter Kit zur Verfügung sowie das sogenannte Love to Code Set. Ersteres besteht aus den grundlegenden Materialien: zwei Knopfzellen, einige aufklebbare LEDs, eine Rolle Kupferband, zwei Foldback-Klammern und leitfähige Plastikfolie. Dazu gibt es eine detaillierte Anleitung in Form eines kleinen Buches, welches fünf Aufgaben für Einsteiger Schritt für Schritt anleitet.

Es steckt sehr viel Liebe zum Detail in den rund 90 Seiten, denn jede Anleitung enthält kleine Zeichnungen des Aufbaus und die Schaltkreise bastelt man auf extra dafür vorbereiteten Seiten im Buch. Die Idee dahinter: Dadurch, dass sowohl LEDs als auch Stromkreis aufklebbar sind, lassen sich diese einfach in Konstruktionen aus Papier oder anderem Material einbauen. So können Bastler ihre Werke aufwerten, beispielsweise eine Glückwunschkarte mit Licht ausstatten. Auch aufwendigere Konstruktionen mit Logikschaltungen und Drucksensoren werden in der Anleitung behandelt, was dazu anregt, eigene Ideen zu verwirklichen.

Das Büchlein ist allerdings nur auf Englisch erhältlich.

Über das Starter Kit hinaus lassen sich auch Effekte oder Sound durch zusätzlich erwerbbare Sticker verwirklichen und da sie mit jedem leitenden Material als Stromkreis funktionieren, bieten sich viele kreative Einsatzmöglichkeiten. Auch Kinder, die noch keine Erfahrung mit Schaltkreisen haben, können mit Chibitronics arbeiten, denn die Anleitung nimmt den Leser sehr an die Hand und setzt keinerlei Wissen voraus. Aus diesem Grund könnten die Sticker auch im Unterricht in Kunst oder naturwissenschaftlichen Fächern angewendet werden, Klassen-Sets sind ebenfalls im Angebot.

Das Love-to-Code-Päckchen stellt ebenfalls eine Erweiterung zum Starter Kit dar und beinhaltet ein programmierbares Mikrocontroller-Board, den sogenannten Chibi Chip, mit passendem Kabel. An den PC angeschlossen kann es nun über Online-Editoren, die auf der Webseite zur Verfügung stehen, programmiert werden. So lassen sich zum Beispiel funkelnde Sterne einfach realisieren. Für Programmier-Einsteiger empfiehlt sich der Microsoft MakeCode Editor, der mit grafischen Blöcken arbeitet. Außerdem ist der sogenannte Text Code Editor vorhanden – dieser ermöglicht die Steuerung des Chibi Chips über Arduino-Befehle.

Für den Test des Mikrocontrollers haben wir direkt seine Verpackung genutzt.

Insgesamt haben die Chibitronics-Sticker viel Potenzial. Dennoch muss man sich darüber im Klaren sein, dass es letztendlich nur Aufkleber sind, was sie nicht unendlich zuverlässig macht. Eine Änderung des Schaltkreises gestaltet sich zum Beispiel auf Papier sehr schwer, und auch die LED-Sticker verlieren nach mehrmaligem Aufkleben logischerweise einen Teil ihres Halts.

Die Testgeräte wurde uns vom Hersteller zur Verfügung gestellt. (fls)