EU-Kommission zieht positives Fazit des "ersten Sommers ohne Roamingaufschläge"

Fast drei Viertel der Europäer wissen Bescheid, dass sie ihr Mobilgerät im EU-Ausland wie in ihrem Heimatland ohne zusätzliche Gebühren nutzen können. Datendienste werden seit 15. Juni doppelt so häufig auf Reisen genutzt wie zuvor.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 31 Kommentare lesen
EU-Kommission zieht positives Fazit des "ersten Sommers ohne Roamingaufschläge"

(Bild: dpa, Daniel Naupold)

Lesezeit: 3 Min.

Ein Großteil der Verbraucher weiß den weitgehenden Wegfall der Roaming-Gebühren auf Reisen in andere EU-Mitgliedstaaten zum 15. Juni zu schätzen. Dies geht aus einer repräsentativen Eurobarometer-Umfrage hervor, deren Ergebnisse die EU-Kommission am Dienstag veröffentlicht hat. Der Anteil der Reisenden, der Datendienste im EU-Ausland genauso oft wie in der Heimat nutzt, hat sich demnach seit dem Stichtag im Vergleich zu den Monaten zuvor von 15 auf 31 Prozent verdoppelt. Nur noch 21 statt zuvor 41 Prozent geben nun an, in anderen EU-Ländern auf die mobile Internetnutzung komplett zu verzichten.

71 Prozent der Befragten wissen Bescheid über die neue Rechtslage, 72 Prozent gehen davon aus, dass sie selbst oder jemand aus ihrem Bekanntenkreis davon profitieren werden. Von den Europäern, die nach dem 15. Juni verreist sind, kennen sogar 86 Prozent die neuen Vorschriften. In Deutschland liegt die Quote bei 82 Prozent.

60 Prozent der Reisenden schränken mobile Datendienste auf Reisen in ein anderes EU-Land aber noch zumindest teilweise ein. Ihre Mobiltelefone schalten statt 20 noch 12 Prozent ganz aus. 24 statt 11 Prozent telefonieren im europäischen Ausland inzwischen genauso häufig wie in ihrem Ursprungsland. 30 statt 20 Prozent schränken sich beim SMS-Versand auf Reisen in eingeschlossene Staaten nicht mehr so stark ein wie früher.

Den Mobilfunkanbietern schmeckt die Sache weniger. Der Chef von Telefónica Deutschland, Markus Haas, rechnete schon vorab mit einem Gewinnrückgang von drei bis vier Prozent. Nennenswerte Umsätze im EU-Ausland werde es keine mehr geben, befürchtete er. Verschiedene Betreiber meldeten im Sommer laut der Kommission nun einen erheblichen Anstieg des Datenverkehrs durch Reisende, der sich gegenüber dem Sommer des Vorjahres um ein Vielfaches gesteigert habe. Die Rede ist von einem drei- bis sechsfachen Volumen, teils sogar von noch mehr.

Die EU-Kommission gibt zu bedenken, dass dieser Trend ein wenig den "allgemeinen jährlichen Zuwachs des Datenverbrauchs auf den Inlandsmärkten" widerspiegele; den Großteil der Entwicklung schreibt sie aber den neuen Roamingvorschriften zu. Mobilfunkbetreiber hätten in Tourismusgebieten auch große Investitionen in ihre Netze getätigt, "um die Gelegenheit, die sich ihnen durch die gesteigerte Nachfrage seitens der Reisenden bietet, beim Schopfe zu packen".

Nach dem ersten Sommer mit den neuen Regeln hält die Kommission fest, dass sich die Mobilfunkbetreiber bislang im Allgemeinen an die Vorgaben halten. Sie werde nun in enger Zusammenarbeit mit den nationalen Regulierungsbehörden beobachten, wie sich die Lage entwickle. Dabei sei sicherzustellen, dass sich die Anbieter "auch in Zukunft an die neuen Vorschriften halten und die Verbraucher weiterhin vom Ende der Roaming-Gebühren profitieren können". (anw)