Not-Internet aus dem Ballon

Entwickler von Google X wollen das Hurrikan-verwüstete Puerto Rico über Stratosphärenballons mit grundlegenden Internetdiensten versorgen. Nach der Hochwasserkatastrophe im Mai war das in Peru mit dem Projekt Loon gelungen.

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Stratosphärenballon
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Dr. Hans-Peter Schüler

Nach mehreren Anfragen über Twitter hat das Entwicklerteam zum Projekt Loon bei Google X erklärt, es verhandle mit den Behörden in Puerto Rico, um den Betrieb von Stratosphärenballons mit Funk-Hotspots über der Insel zu ermöglichen. Diese Relaisstationen sollen an Stelle der zerstörten Bodenstationen zumindest E-Mail-Nachrichten befördern und so zur Katastrophenhilfe beitragen. Im Mai hatte dieser Ansatz in Peru dazu beigetragen, die Folgen der dortigen Hochwasserkatastrophe zu lindern.

Google X ist eine Schwesterfirma von Google, also eine andere Abteilung des Mutterkonzerns Alphabet. Der verfolgt mit Project Loon primär kommerzielle Ziele und erwartet daraus in absehbarer Zukunft Gewinne. Doch in Puerto Rico scheinen die Google-Aktivisten konkrete Maßnahmen ohne Profit-Erwartung einzuleiten, während US-Präsident Trump bislang lediglich Gespräche über die Finanzierung von Aufräumarbeiten mit der Regierung in Puerto Rico angeregt hat. Dabei geht Loon, wie einige Tweets nahe legen, auf Ideen der US-Regierung zurück, Länder mit restriktiven Regimes mit unzensierten Nachrichtenkanälen zu überziehen.

Zu den Projektaufgaben von Projekt Loon (Video) zählt, die Fertigung geeigneter Heißluftballons in Tausender-Stückzahlen zu organisieren, ein Kontrollzentrum zum Verfolgen und Steuern der Ballons einzurichten, und Teams zu rekrutieren, die täglich Dutzende von Ballons aufsteigen lassen und im Störungsfall warten. Die Ballons haben laut Google-Sprecher eine typische Lebensdauer von 100 Tagen. Das Kontrollzentrum kann jeden Ballon gezielt zu einem Zielpunkt dirigieren, indem es dessen Schwebehöhe auf eine Luftschicht mit passender Windrichtung einstellt. Die Datenübertragung erfolgt in Kooperation mit örtlichen Telefongesellschaften über LTE.

(hps)