Yahoo sperrt die Presse aus

Die Yahoo-Aktionärsversammlung, auf der mit kontroversen Diskussionen gerechnet wird, soll ohne Beteiligung der Presse stattfinden.

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Von
  • Holger Dambeck

Die morgige Yahoo-Hauptversammlung in Santa Clara findet praktisch ohne Wirtschafts- und Internetjournalisten statt. Nur Reporter, die selbst Aktien des Unternehmens besitzen, kommen in den Veranstaltungssaal. Yahoo-Sprecherin Nicki Dugan begründete den Ausschluss mit Platzmangel. Man wolle sicher gehen, dass alle Aktionäre in den Saal kommen, erklärte sie. Journalisten könnten das Treffen jedoch per Live-Stream im Internet verfogen.

Die Sprecherin verwies auf andere IT-Firmen im Silicon Valley, wie Cisco und Sun, die auf ihren Hauptversammlungen ähnlich verfahren würden. Sprecher von Cisco und Sun dementierten jedoch, dass ihre Unternehmen jemals Journalisten den Zugang zu Aktionärsversammlungen verwehrt hätten. Daraufhin erklärte Dugan, sie habe sich geirrt, als sie Cisco und Sun als Beispiele anführte.

Das Presseverbot stieß auf Kritik bei Reportern und Analysten. Journalisten betrachten sich nicht zuletzt als Wächter der Aktionäre, die selbst nicht zur Hauptversammlung fahren können. Tim Smith von Walden Asset Management forderte Yahoo auf, die Türen für die Presse zu öffnen. "Yahoo ist ein intelligentes Unternehmen. Sie sollten das Ganze noch mal überdenken und werden feststellen, dass es Zensur ist."

Auf der Hauptversammlung wird mit kontroversen Diskussionen gerechnet. Der Aktienkurs war innerhalb des letzten Jahres um mehr als 80 Prozent gefallen. Im April kĂĽndigte das Unternehmen Massenentlassungen an. Im ersten Quartal 2001 machte Yahoo einen Verlust von 11,5 Millionen US-Dollar. (hod)