T-Paper: Forscher entwickeln bedruckbaren Papier-Lautsprecher

An der Technischen Universität Chemnitz haben Forscher einen bedruckbaren Lautsprecher entwickelt, der so dünn wie Papier ist und künftig in Verpackungen oder Fotobüchern eingesetzt werden könnte.

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T-Paper: Forscher entwickeln bedruckbaren Papier-Lautsprecher

(Bild: TU Chemnitz/Uwe Meinhold)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Denise Bergert

Forscher in Sachsen haben mit dem sogenannten T-Paper einen Lautsprecher entwickelt, der so dünn wie Papier ist und beidseitig farbig bedruckt werden kann. Das verantwortliche Team um Arved C. Hübler am Institut für Print- und Medientechnik der Technischen Universität Chemnitz forscht bereits seit fast 17 Jahren an gedruckter Elektronik. Bei der Fertigung des T-Papers werden Papier oder Folien mit zwei Schichten eines leitfähigen organischen Polymers als Elektroden bedruckt. Als aktives Element dazwischen kommt eine piezoelektrische Schicht zum Einsatz. Diese versetzt die Folie oder das Papier in Schwingung. Durch die daraus resultierende Luftverdrängung erzeugt das T-Paper seinen Sound.

Mit dem T-Book zeigte die TU Chemnitz im Rahmen des World Press Photo Wettbewerbs vor zwei Jahren erstmals ein Fotobuch mit Ton. Beim großformatigen Bildband ist die nötige Elektronik im Buchdeckel untergebracht. Blättert der Betrachter um, spielt jede Seite durch den im Papier integrierten unsichtbaren Lautsprecher einen Sound ab. Mit Hilfe dieser Technik könnten beispielsweise Bücher voller Erinnerungsfotos in Zukunft mit Musik unterlegt oder Romane mit einer zusätzlichen Erzählebene versehen werden.

Das Lautsprecher-Papier wurde bislang in einer halbautomatischen Einzelbogenfertigung hergestellt. Die Effizienz dieses Verfahrens war sehr gering. Seit Mai 2017 gehen die Forscher der TU Chemnitz nun in Richtung Massenproduktion. Die Bogenherstellung soll dabei in eine Rollenfertigung überführt werden. Anmutung und Leistungsfähigkeit des T-Paper sollen ebenfalls verbessert werden. Das aktuelle Ergebnis soll in Form der zweiten T-Book-Generation am 12. Oktober 2017 auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt werden. Mittlerweile sei das T-Book laut Projektleiter Georg C. Schmidt ebenso handlich und leicht wie ein herkömmliches Buch. Das T-Book 2 wird auf der Buchmesse in Halle 4.0, Stand F73 einem Fachpublikum gezeigt.

Das T-Paper wird im Rahmen der Fördermaßnahme "Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung – VIP+" vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Innerhalb der nächsten drei Jahre sollen insgesamt 1,4 Millionen Euro in das Projekt fließen. Ziel der Forschungsarbeit ist es, das T-Book effizient industriell herstellen zu können. Die TU Chemnitz wird dabei von der Buchfertigungsgruppe CPI unterstützt. (mho)