Ärger mit Tiefpreis-Angeboten bei Amazon.de
Der Internet-Händler Amazon hat mit Schnäppchen-Angeboten zahlreiche Kunden verprellt.
Die Restposten-Ecke auf amazon.de zieht Surfer magisch an, denn dort bietet der Internet-Händler PC- und Konsolenspiele zu Kampfpreisen an. Schon mit fünf Mark ist man dabei. So auch am Montag dieser Woche: c't-Leser Frank Gebert (Name von der Redaktion geändert) wollte sich die Schnäppchen nicht entgehen lassen und bestellte online Spiele, die er sich schon immer gewünscht hatte – zu Preisen zwischen fünfzehn und fünfzig Mark.
Zwei Tage später musste Gebert eine herbe Enttäuschung hinnehmen. "Wir grüßen Sie ganz herzlich", meldete sich der Amazon-Bestellservice per E-Mail. Viele der bestellten Titel seien leider nicht lieferbar, weil "unser Vorrat zum Zeitpunkt Ihrer Bestellung bereits ausverkauft war" – darunter auch Spielehits wie Castlevania 2, The Nomad Soul, Revolt, Starlancer oder Urban Chaos. Ein technisches Problem hätte zu einem Schreibfehler auf der Website geführt.
"So ist das Leben", dachte sich Frank. Als er aber zwei Tage später wieder auf amazon.de schaute, machte er eine erstaunliche Entdeckung: Viele der angeblich ausverkauften Spiele standen dort wieder auf der Produktliste – zu ganz normalen Preisen ohne jeden Nachlass. Anscheinend hatte sich der vermeintliche Restposten in zwei Tagen durch Zauberhände aufgefüllt.
Ähnlich wie Gebert war es einer ganzen Reihe von Kunden ergangen, die mittlerweile ihre Erfahrungen mit Amazon-Schnäppchen in einem Forum austauschen. Auch sie hatten zu Beginn der Woche Spiele zu Tiefstpreisen bestellt und fühlen sich jetzt an der Nase herumgeführt.
Nach Ansicht von Juristen haben auch Internet-Kunden die Möglichkeit, auf Einhaltung des Kaufvertrags zu pochen. Händler könnten sich allerdings mit dem Hinweis auf eine limitierte Sonderedition aus der Affäre ziehen. Also doch ein Schreibfehler? Nur Kunden, die eines der Spiele-Schnäppchen bestellt und auch erhalten haben, könnten Amazon das Gegenteil nachweisen. Unterscheidet sich das Tiefpreisprodukt nicht von den Spielen, die jetzt zum Normalpreis angeboten werden, käme der Online-Händler in Erklärungsnöte. (ku)