Südkorea: Nordkoreanische Hacker sollen Operationspläne für Kriegsfall gehackt haben

Südkoreas Regierung hat bereits vor Monaten einen erfolgreichen Hackerangriff eingestanden, der mutmaßlich aus Nordkorea gesteuert wurde. Nun wurde öffentlich, welche Dokumente die Hacker an sich gebracht haben sollen.

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Südkorea: Nordkoreanische Hacker sollen Operationspläne für Kriegsfall gehackt haben
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Nordkoreanische Hacker haben angeblich 235 Gigabyte an militärischen Daten aus Südkorea an sich gebracht, darunter auch geheime Operationspläne für den Fall eines Krieges zwischen den beiden Staaten. Das berichtet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den Abgeordneten Rhee Cheol-hee der regierenden Demokratischen Partei. Ihm zufolge ist es den Hackern vergangenes Jahr gelungen, in das integrierte Rechenzentrum des Militärs einzudringen. Dort hätten sie sehr viele Dokumente an sich gebracht. 80 Prozent davon seien aber noch nicht einmal identifiziert. Die restlichen enthielten aber schon Dokumente von hohem strategischen Wert.

Der entwendete Operationsplan 5015 beispielsweise regele militärische Reaktionen im Falle eines offenen Krieges zwischen Nordkorea und Südkorea beziehungsweise den mit dem Süden alliierten Vereinigten Staaten. In dem Report stünden etwa detaillierte Pläne dafür, wie die nordkoreanische Führung in diesem Fall ausgeschaltet werden soll. Der zweite Operationsplan 3100 beschreibe die geplanten Reaktionen auf lokale Provokationen des Regimes im Norden. Die Dokumente enthalten demnach außerdem Notfallpläne für die Spezialkräfte Südkoreas und Informationen zu militärischen Einrichtungen und Kraftwerken. Nordkorea habe die Verantwortung für den Hackerangriff bereits geleugnet und die Berichte als erfundene Behauptungen zurückgewiesen.

Wie die Nachrichtenagentur weiter erläutert, war bereits im Mai bekannt geworden, dass Südkorea einen Hackerangriff auf das zentrale Netzwerk des Militärs entdeckt hatte. Damals war aber noch nicht öffentlich geworden, welche Daten in die Hände der Hacker gelangt sind. Angesichts der Enthüllung würden nun die Rufe nach einer Anpassung der Operationspläne lauter. Es sei davon auszugehen, dass das Regime in Nordkorea seine eigenen Pläne daran anpassen könnte. Die Enthüllung fällt außerdem in eine Zeit der höchsten Anspannung auf der koreanischen Halbinsel, weil US-Präsident Donald Trump immer schärfere Worte gegen den Norden richtet. Zuletzt hatte er am Wochenende getwittert, leider seien alle Verhandlungen gescheitert und deswegen werde nur eine Sache funktionieren. (mho)