BMBF fördert VR-Projekte im Gesundheitsbereich

Ethische Schwerpunkte jenseits der Technik sollen VR-Projekte für den Gesundheitsbereich setzen, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördern will.

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BMBF fördert VR-Projekte im Gesundheitsbereich
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christian Geiger
  • Kersten Auel

Virtual und Augmented Reality sind in aller Munde, und es vergeht kaum eine Woche, in der nicht eine VR-Konferenz, ein AR-Hackathon oder ein Mixed-Reality-Meet-Up irgendwo in Deutschland angekündigt wird. Kritische Stimmen vermissen jedoch noch immer einen sinnvollen Anwendungsbereich, auch wenn sich viele Forschungsprojekte insbesondere mit der technischen Umsetzung in Industrie-4.0-Produktionsszenarien befassen und erste kommerzielle Applikationen im Bereich Computerspiele veröffentlicht wurden. Der Einsatz von VR/AR im Bereich der Gesunderhaltung, Medizintechnik und Pflege dagegen ist bisher weniger betrachtet worden und stellt eine echte Forschungslücke dar.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF, möchte daher innovative Forschungsprojekte fördern, die VR-/AR-Techniken und die Interaktion mit physikalischen Objekten als neue Mensch-Technik-Schnittstelle für ein gesundes Leben entwickeln wollen. Im Unterschied zu vielen bisherigen Insellösungen, die meist nur für einen einzelnen Nutzer gedacht sind, sollen vor allem Multi-User-Anwendungen unterstützt werden, die als größere Systemarchitekturen Teillösungen kombinieren und vernetzen. Die Entwicklung multimodaler Mensch-Technik-Schnittstellen, die gleichzeitig mehrere Sinne ansprechen und durch physische Interaktionsmöglichkeiten eine höhere Immersion und Präsenz garantieren, sind besonders gefragt.

Bisherige VR-/AR-Lösungen sind oft technikgetrieben und berücksichtigen die Bedürfnisse der Nutzer nur unzureichend. Gerade im Kontext "Gesundes Leben" sind ethische, rechtliche und soziale Implikationen bei neuen Techniklösungen zu erwarten. Eine nutzerzentrierte Vorgehensweise, die nicht-technische Aspekte gleichermaßen berücksichtigt wie technische Innovationen, ist ein notwendiges Kriterium für erfolgreiche Vorhaben in diesem BMBF-Programm.

Eine Besonderheit in dieser Ausschreibung ist die gewünschte enge Zusammenarbeit der erfolgreichen Projektteams durch sogenannte LivingLabs, die ebenfalls gefördert werden. In diesen Laboren sollen die einzelnen Teams die Möglichkeit erhalten, sich zu vernetzen und über gemeinsam zu entwickelnde Schnittstellen die Einzelteile zu Gesamtlösungen zusammenzuführen, die insbesondere eine minimale "Cybersickness" garantieren. Momentan ist dieses Unwohlsein noch einer der wichtigsten Gründe, warum das Nutzererlebnis in der virtuellen Realität in den meisten Applikationen bei weitem noch nicht perfekt ist.

Interdisziplinäre Projektteams von Hochschulen, F&E-Einrichtungen und Unternehmen können bis zum 13. Dezember Anträge mit ihren Ideen einreichen. Weitere Infos erhält man beim Projektträger VDI/VDE Innovation + Technik GmbH und auf zwei Informationsveranstaltungen in Berlin (26.10) und München (16.11). (ka)