Herstellung eines künstlichen Virus angekündigt

In fünf Jahren könnte die Technik so weit entwickelt sein, meint Clyde Hutchinson vom "Minimal Genome Project".

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Von
  • Florian Rötzer

Clyde Hutchinson, der Leiter des Minimal Genome Project, kündigte auf der Jahrestagung der American Association for the Advancement of Science an, dass in den nächsten fünf Jahren ein vollständig künstliches Virus entworfen und hergestellt werden könnte.

Schon Ende 1999 haben die Wissenschaftler am Institute for Genomic Research (TIGR), dessen Präsident Craig Venter von Celera ist, gemeldet, dass sie die Minimalzahl der Gene bestimmt hätten, die für das einfachste Lebewesen notwendig ist. Demnach benötige eine lebensfähige Zelle mindestens zwischen 265 und 350 Gene. Da Viren, deren Genom aus nur 3.500 bis 230.000 Basenpaaren besteht, noch wesentlich einfacher sind, hält es Hutchinson für möglich, in den nächsten Jahren einen künstlichen Virus herstellen zu können, "wenn die Wissenschaftler ihre Energie darauf richten". Allerdings gibt es dabei noch große Probleme, denn auch wenn man ein ganzes Genom richtig zusammenbauen könnte, hat man noch lange keinen funktionierenden Code, der eine Zelle aufbaut und am Leben erhält. Dazu müsste man das künstliche Chromosom noch in eine leere Zelle einfügen.

Ließen sich Viren und Bakterien maßgeschneidert bauen, dann könnten sie je nach Zweck optimiert werden. Viren beispielsweise, um im Rahmen der Gentherapie Gene an die richtigen Stellen im menschlichen Körper zu liefern, Bakterien, um bestimmte Aufgaben wie dem Abbau von gefährlichem Abfall zu übernehmen oder der Bekämpfung von Schädlingen zu dienen. Natürlich wäre aber auch vorstellbar, dass von Grund auf maßgeschneiderte Viren oder Bakterien auch als gefährliche biologische Waffen dienen könnten, für die es keine Gegenmittel gibt.

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