Activision-Patent für Mikrotransaktionen: Matchmaking benachteiligt Spieler ohne Ingame-Käufe

Aus einem Patent von Activision geht hervor, dass Matchmaking künftig Spieler ohne kostenpflichtige Ingame-Gegenstände benachteiligen könnte. Sie werden in Arenen mit stärkeren Spielern geworfen, die bereits Zusatzwaffen besitzen.

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Activision-Patent für Mikrotransaktionen: Matchmaking benachteiligt Spieler ohne Ingame-Käufe

Wer keine Ingame-Items hat, könnte künftig im Matchmaking Nachteile haben.

(Bild: Symbolbild aus einem Ego-Shooter, Activision)

Lesezeit: 2 Min.

Activision will den Verkauf von Zusatzinhalten in Spielen über sogenannte Mikrotransaktionen weiter vorantreiben – und dies künftig offenbar mit fragwürdigen Methoden. Automatisierte Matchmaking-Systeme in Mehrspieler-Titeln sollen dabei so gestaltet werden, dass sie bewusst Spieler ohne Zusatzgegenstände mit solchen paaren, die dank kostenpflichtiger Zusatzgegenstände bereits einen spielerischen Vorteil haben. So sollen Spieler zum Kauf von Waffen und Co ermuntert werden, um selbst überhaupt die Chance eines Sieges zu erhalten.

Dies geht aus dem Activision-Patent "System and method for driving microtransactions in multiplayer video games" hervor, das am 17. Oktober vom US Patent and Trademark Office erteilt wurde. Gegenüber dem Magazin Rolling Stone erklärte Activision, dass das System bislang in noch keinem Spiel implementiert sei. Das Entwicklerstudio Bungie unterstrich darauf hin, dass dieses Matchmaking-Verfahren nicht in Destiny 2 vorkommt. Wann und bei welchen Spielen das mikrotransaktionsbasierte Matchmaking zum Einsatz kommen soll, hat Activision nicht mitgeteilt.

Das Patent beschreibt im Detail, welche Faktoren außerdem ins Matchmaking einfließen, um für eine Runde passende Spieler zu finden. Dabei sind auch übliche Parameter wie das Erfahrungsniveau, die Latenz (Ping) und die zum Zeitpunkt aktiven, gruppierten Freunde. Im Mikrotransaktions-Ansatz soll der schlechtere Spieler direkt dazu ermuntert werden, die vom Gegner verwendeten kostenpflichtigen Waffen oder Gegenstände ebenfalls zu kaufen. Erfahrene Spieler werden damit zu Werbeträgern und passiven Anpreisern für Zusatzgegenstände. Statistisch lasse sich für den Entwickler außerdem ermitteln, für welche Gegenstände sich ein offensives Bewerben besonders lohnt.

Käufer der Inhalte will das "Microtransaction Engine" genannte Matchmaking-System belohnen – etwa, in dem es dem frischen Besitzer eines virtuellen Scharfschützengewehres einem Match zuweist, in dem dieser die Vorzüge der neuen Waffe sofort wahrnimmt – also etwa mit benachteiligten Gegnern. Die Microtransaction-Engine will damit den Eindruck erzeugen, dass sich der Kauf gelohnt hat – und den Spieler folglich zu weiteren Käufen animieren.

Im Jahr 2016 hat Activision Blizzard nach eigenen Angaben 3,6 Milliarden US-Dollar über über kostenpflichtige Ingame-Zusatzeinkäufe eingenommen – mehr als doppelt so viel wie noch 2015 (1,6 Milliarden US-Dollar). (mfi)