Sicherheitsbedenken wegen eSIM: LTE-Unterstützung von Apple Watch in China gekappt

Chinesische Käufer einer Apple Watch können die Mobilfunkunterstützung nun nicht mehr freischalten. Analysten vermuten, dass Chinas Regierung über die eSIM besorgt ist, die von Apple stammt – statt von einem lokalen Mobilfunkanbieter.

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Apple Watch Series 3 mit LTE

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

In China muss die Apple Watch Series 3 nun ohne LTE auskommen: Die Mobilfunkverbindung lässt sich inzwischen nicht mehr aktivieren, wie das Wall Street Journal berichtet. Nach Angabe des Netzbetreibers China Unicom hatte es sich bei der vorübergehend möglichen LTE-Freischaltung nur um einen Testlauf gehandelt, ein genauer Grund für die nun fehlende Funktion wurde nicht genannt. Nutzer, die LTE bereits aktiviert haben, können dies offenbar weiterhin nutzen.

Die chinesische Regierung habe offenbar Sicherheitsbedenken wegen der fest integrierten eSIM, die von Apple selbst verbaut wird – statt von einem lokalen, in staatlichem Besitz stehenden Mobilfunkanbieter bereitgestellt zu werden, wie die Wirtschaftszeitung unter Verweis auf Analysten ausführt. Die Regierung müsse noch herausfinden, “wie sie die eSIM unter ihre Kontrolle bekommt”. Um eine gängige SIM-Karte in China zu erhalten, müssen sich Nutzer mit ihrem echten Namen bei einem Netzbetreiber registrieren.

Die Apple Watch Series 3 kann mit einem LTE-Chip erstmals direkt Verbindung mit dem Mobilfunknetz aufnehmen und erlaubt so auch unterwegs eine Kommunikation per iMessage oder Anruf – ohne dafür das iPhone mitführen zu müssen.

Die Mobilfunkanbindung wird nur von bestimmten Netzbetreibern unterstützt und muss jeweils erst freigeschaltet werden – sonst funkt die Uhr wie bisher nur im Zusammenspiel mit dem iPhone sowie in bekannten WLANs. In Deutschland ist die eSIM der Apple Watch fest an den bestehenden Laufzeitvertrag des Nutzers geknüpft, sie wird ähnlich gehandhabt wie eine MultiSIM – eine zusätzliche SIM, die unter derselben Rufnummer erreichbar ist und im Tarif enthaltene Leistungen wie etwa das Datenvolumen teilt.

China zählt zu Apples größten Märkten, der Konzern musste dort zuletzt aber Umsatzrückgänge verzeichnen und stieß schon mehrfach auf Probleme mit staatlichen Stellen, die unter anderem den Verkauf von Inhalten über den iTunes Store blockieren. Chinas Regulierungsbehörde befasst sich außerdem mit einer Kartellbeschwerde, die Entwickler gegen Apple vorgebracht haben.

Der iPhone-Konzern konterte mit einer Milliarden-Investition in den lokalen Taxi-Dienst Didi Chuxing, mit dem Bau eines eigenen Rechenzentrums im Südwesten Chinas sowie der Ernennung einer Managerin speziell für das Chinageschäft. Das Unternehmen entfernte auf Geheiß chinesischer Behörden zudem bestimmte Apps, zuletzt etwa VPN-Dienste. (lbe)