Motorola Solutions: Neue Technik für Feuerwehr und Polizei

Motorola Solutions hat in Berlin ein Innovation Center eröffnet. Am Standort am Borsigturm sollen Technik für künftige Einsatzszenarien von Feuerwehr und Polizei entwickelt werden.

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Motorola Solutions: Neue Technologien für Feuerwehr und Polizei

Augmented Reality wird die Arbeit der Feuerwehr verändern, ist man bei Motorola Solutions überzeugt.

(Bild: heise online/Borchers)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Zum 20. Geburtstag der Tetra-Fertigung in Berlin hat Motorola Solutions am Donnerstag in der Hauptstadt ein Innovation Center eröffnet. Dort soll Technik entstehen, die in drei bis vier Jahren bei der Feuerwehr und Polizei zum Einsatz kommen können. Motorola Solutions hatte die Mobilfunksparte von Bosch im Jahre 1996 übernommen und mit der Entwicklung von Funkgeräten nach dem Tetra-Standard begonnen. Ein Jahr später wurde dafür ein neuer Standort am Berliner Borsigturm eröffnet, in dem alle Tetra-Installationen für Kunden weltweit zusammengebaut und konfiguriert werden.

Im neuen Innovation Center von Motorola Solutions wird an neuen Techniken für Einsatzkräfte gearbeitet.

(Bild: heise online/Borchers)

In dem neuen Innovationszentrum sollen möglichst realitätsnahe Einsatzszenarien live erprobt werden. Zum Beispiel bei einem Feueralarm: Die Feuerwehr rückt aus, eine LTE-Wolke wird beim brennenden Gebäude installiert, eine Drohne startet mit der Beobachtung von oben. Der Einsatzleiter setzt seine Augmented-Reality-Brille (bei der Demo eine Microsoft HoloLens) auf und sieht sofort, welche Kräfte vor Ort und welche im Anmarsch sind. Die Grundrisse des Gebäudes werden in seine Brille projiziert, ebenso die Vitalparameter der Einsatzkräfte, die zum Brandherd vordringen. Sie tragen Westen und Handschuhe, die mit Sensoren gespickt sind. Mit Winkbewegungen fordert der Einsatzleiter weitere Daten an, gibt die Einsatzbefehle jedoch in herkömmliche Digitalfunkgeräte.

Augmented Reality, davon ist man bei Motorola Solutions überzeugt, wird den Feuerwehreinsatz verändern. Schon heute bieten viele Hersteller brandwehrtechnischer Ausrüstungen Schnittstellen an, über die Daten gefunkt und in Kontrollszenarien integriert werden können, etwa zur Pressluft der Atemgeräte. Was von der Ausrüstung und Datenverknüpfung bei Polizei, Feuerwehr oder auch Energieversorgern machbar ist, soll im Innovation Center erprobt und interessierten Fachleuten vorgeführt werden.

Motorola-Manager Tunde Williams demonstriert eine "intelligente" Weste für den Polizeieinsatz.

(Bild: heise online/Borchers)

Noch weiter als die Feuerwehr wird die Polizeiarbeit von Augmented Reality und Predictive Analytics geprägt werden. Zur Eröffnung des Innovation Centers erklärte Manager Tunde Williams, dass 65 Prozent der polizeilichen Arbeit im "proaktiven Bereich" stattfinden wird. Das Beat-Based-Policing, die vom Ort und vom Anlass her durchgeführte Polizeiarbeit, werde zunehmend vom intelligenten "Breadcrumb-Policing" abgelöst, bei dem die Polizei durch Predictive Analytics – der vorhersagenden Polizeiarbeit – mit Informationskrümeln im Stil von Hänsel und Gretel auf die Spur möglicher Täter gesetzt wird.

Neben Vorhersagesoftware werden KI-Systeme und Bots gemäß Williams eine große Rolle spielen. Die Bots sollen als "Autoresponder" helfen und zum Beispiel zum Einsatz kommen, wenn der Polizist eine Übersetzung aus einer ihm fremden Sprache benötigt. KI soll bei der Auswertung von umfangreichem Videomaterial in Sekunden eine vermisste Person identifizieren. (vbr)