Nude-App soll iPhone-Nacktfotos schützen – und lädt diese in die Cloud

Zur Analyse werden die Fotos des Nutzers mitsamt der E-Mail-Adresse auf Amazon-Server übertragen, wie ein Sicherheitsforscher bemerkte – nur in iOS 11 laufe die Nackterkennung lokal ab.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
Nude-App
Lesezeit: 2 Min.

Die neue iOS-App Nude durchforstet die Fotos des Nutzers auf Nacktbilder hin und soll diese in einem geschützten Bereich vor neugierigen Blicken verbergen – sowie aus der Fotobibliothek und iCloud löschen. Die Analyse erfolgt allerdings nur in iOS 11 lokal mit Apples neuem Maschinenlern-Framework CoreML, wie der Sicherheitsforscher Will Strafach warnt, in älteren iOS-Versionen würden die Bilder an Amazon-Server übertragen – mitsamt der E-Mail-Adresse des Nutzers.

Bei der Veröffentlichung der App hieß es es noch, die Fotoanalyse erfolge auch in iOS 10 (und iOS 9) lokal mit Hilfe von Facebooks Framework Caffe2, tatsächlich kommt hier aber Amazons Bilderkennungsdienst Rekognition zum Einsatz, der auch die Identifizierung unanständiger Fotos verspricht – nach deren Upload.

Der Nude-App-Anbieter weist im Beschreibungstext klein auf Amazon Rekognition hin, führt aber nicht explizit aus, dass die Fotos hochgeladen werden. Ob der Hinweis auf Verwendung des Cloud-Dienstes schon von Anfang an bestand, bleibt unklar.

Was mit den hochgeladenen Bildern der Nutzer passiert, ließ sich bislang nicht feststellen. Amazon speichert die Fotos nach eigener Angabe nicht, außer es wird eine entsprechende Erlaubnis erteilt, dann können diese zu “Schulungszwecken” verwendet werden. Neben den Amazon-Servern kontaktiere die App auch mehrere Analytics- und Ad-Tracking-Dienste von Google und Facebook, merkt ein weiterer Entwickler an und schreibt: “Schick Deine Nacktaufnahmen nicht an jemanden, der Nudes nutzt”.

Der Anbieter bewirbt die App explizit als werbefrei, die Nutzung erfordert ein Abonnement. Die per Machine Learning identifizierten Bilder sollen in der App durch ein Passwort geschützt werden – bei “Einbruchsversuchen” werde ein Foto des Angreifers aufgezeichnet. Nude ist derzeit nur für das iPhone erhältlich, eine Android-Version ist in Arbeit. (lbe)