Dänisches Vlog-Projekt "Klassen" siegt in Online-Kategorie des Prix Europa

Zum "Best European Online Project of the Year" kürte die Prix-Europa-Jury eine Video-Pinnwand für Schüler, während Internet-Nutzer per Abstimmung einer bewegenden Web-Dokumentation den "Community Award" verliehen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter Schmitz

Am gestrigen Freitag wurden in Berlin die Medienpreise des Prix Europa 2017 verliehen. Dabei waren auch zwei Prämierungen in der Kategorie "Online": Gekürt wurde einerseits das "Best European Online Project of the Year", andererseits gab es noch den "Online Community Award of the Year".

Kunterbunte Aufmachung und jugendliche Vielfalt prägen das prämierte Vlog-Projekt "Klassen".

Die dänische Vlog-Pinnwand "Klassen" (die Klasse) für sieben- bis zwölfjährige Schüler errang den Preis für das beste Online-Projekt des Jahres. Das auf Flash-Grundlage von Danmarks Radio (DR) produzierte Web-Videoclip-Projekt, an dem bereits 6000 Kinder und Jugendliche mitgewirkt haben, präsentiert professionell aufbereitete Videos zu ganz verschiedenen Themen aus den Interessenssphären der jungen Klientel: Beziehungs-Storys, allerlei Meme-Comedy, Anspielungen auf populäre Medien, Quiz-Aktionen, Wissenschaftliches zum Staunen und vieles mehr. Zweimal täglich kommen neue Beiträge hinzu. "Klassen" überzeugte die Jury, weil die Vlogs, wie es heißt, "gekonnt die Grenzen zwischen Fiktion, Dokumentation und Telerealität verwischen".

Ohne die mühevolle Recherchearbeit der Bibliothekarin Khalida Hatchy, die von Louise Pikovskys Geschichte tief ergriffen wurde, wäre die mit dem "Community Award" prämierte Web-Dokumentation nicht möglich gewesen.

Der Gewinner des "Community Award" hingegen wurde nicht von den Prix-Europa-Junioren gekürt, sondern von der Online-Gemeinde der Veranstalter per Internet-Abstimmung ermittelt. Sieger wurde die englischsprachige Web-Dokumentation "If I ever come back: A French schoolgirl's letters from the Holocaust" des französischen Auslandssenders France 24. Das bereits im Frühjahr durch die Website des Senders gelaufene Projekt ist jetzt nur noch über "The Internet Archive" zugänglich. Es beschäftigt sich mit dem Briefwechsel der im Zweiten Weltkrieg deportierten jüdischen Schülerin Louise Pikovsky und ihrer ehemaligen Lehrerin. Louise und ihre Familie wurden nach Auschwitz gebracht; sie starb 1944 mit 16 Jahren. Die sehr liebevoll recherchierte und gestaltete Dokumentation zeigt nicht nur die Briefe, sondern beschreibt auch die Ereignisse darum herum mit vielen Bildern.

(psz)