Sommer rechnet mit Druck der VoiceStream-Aktionäre
Die Deutsche Telekom befürchtet, dass sich einige VoiceStream-Aktionäre nach der Übernahme von ihren Wertpapieren trennen.
Telekom-Chef Ron Sommer erwartet nach der bevorstehenden Übernahme der US-Mobilfunkfirma VoiceStream Wireless keinen übermäßigen Druck auf den Aktienkurs der Deutschen Telekom. Die drohenden Verkäufe durch VoiceStream-Aktionäre nach Abschluss der Transaktion seien "zwar ein ernstes Thema". Dennoch müsse in der für den Kauf notwendigen Aktienausgabe "keine Gefahr, sondern eine Chance" gesehen werden, sagte Sommer in Frankfurt.
Die Genehmigung durch die US-Aufsichtsbehörde wurde an Auflagen geknüpft. Die Telekom darf unter anderem auf von ihr dominierten internationalen Leitungen Wettbewerber ihrer neuen amerikanischen Töchter nicht diskriminieren. Sommer bezeichnete die Auflagen der FCC als "nicht nennenswert und normal". Die Übernahme bedarf zwar noch der Genehmigung einer weiteren US-Behörde. Der Telekom-Chef erwartet jedoch schon in den kommenden Wochen endgültig grünes Licht. Sommer bezeichnete den Kauf von VoiceStream als "wichtigen Meilenstein für die Zukunft der Deutschen Telekom". Größte Herausforderung sei in den folgenden Jahren die "kulturelle Transformation" beider Gesellschaften.
Mögliche Parallelen zu den Problemen beim deutsch-amerikanischen Autoriesen DaimlerChrysler nach dem Zusammenschluss der beiden Konzerne sieht Sommer nicht. Die Telekommunikation sei grundsätzlich ein anderes Geschäft und verspreche enormes Wachstumspotenzial. "Wir sind da aber nicht naiv und wir wissen, dass es auch Probleme geben wird", schränkte Sommer ein.
Sommer versicherte, dass mit der Verschmelzung von Deutscher Telekom und VoiceStream kein Arbeitsplatzabbau verbunden sein werde. Derzeit beschäftigen die Bonner im Konzern weltweit rund 230 000 Mitarbeiter. VoiceStream kommt auf rund 9300 Beschäftigte. Einsparungen gebe es höchsten auf technologischem Gebiet. Ansonsten sollten sich vielmehr "die Ideen" beider Telekommunikationsanbieter künftig ergänzen und den Weg zu mehr Wachstum ebnen. (dpa) (em)