Erster: RWE liefert Internetanschluss über Stromleitungen

Der Energieversorger RWE kündigt an, vom Sommer an Internet-Daten via Stromkabel ins Haus zu liefern.

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Von
  • Dusan Zivadinovic

Der Energieversorger RWE wird zum Netzbetreiber: Auf der CeBIT nannte das Unternehmen nun erstmals konkrete Details über die Pläne, Internet-Daten via Stromkabel ins Haus zu liefern. Dem Hersteller zufolge ist die Surf-Technik über das 230-Volt-Netz nun einsatzreif, man erreiche auch die von der Regulierungsbehörde geforderten Grenzwerte bei der Störstrahlung. Passend zu der technischen Reifung der eigenen Powerline-Entwicklung konnte RWE gestern aber auch vermelden, Netzbetreiberlizenzen der Klassen 3 und 4 von der Regulierungsbehörde erhalten zu haben.

Nicht überraschend kommt als Hardware-Lieferant das Schweizer Unternehmen Ascom zum Zuge, der Partner, mit dem RWE auch die spezielle Übertragungstechnik für 230-Volt-Netze entwickelt hat. Ascoms Powerline-Modem befördert bis zu 2 MBit/s und wird mit dem PC über eine 10BaseT-Ethernet-Schnittstelle verbunden. Es soll zwischen 200 und 350 Mark kosten.

Ab Sommer zunächst in Mülheim und Essen, später dann in Berlin, Bonn und Köln sowie ab dem nächsten Jahr in übrigen Ballungszentren will RWE den Internet-Dienst ab monatlich 49 Mark anbieten. In diesem Preis ist allerdings nur ein Übertragungsvolumen von 250 MByte enthalten. Vielsurfer dürften den zweiten, 99 Mark teuren Tarif bevorzugen, der ein Transfervolumen von 2 GByte einschließt. RWE zufolge soll man in der Praxis im Mittel Durchsatzraten von rund 1 MBit/s erwarten können, denn typischerweise seien von zehn angeschlossenen Haushalten lediglich zwei simultan online.

Ebenfalls im Sommer will RWE sogenannte E-Home-Services anbieten. Via Handy oder Internet soll man aus der Ferne Licht, Heizung, elektrische Haushaltsgeräte oder auch Rolläden ein- oder ausschalten können. Monatlich soll der Dienst mit 20 Mark zu Buche schlagen, ein dafür benötigtes "Basispaket" aus Hard- und Software soll 1900 Mark kosten. Außerdem arbeiten RWE und Ascom an Verfahren, die das Telefonieren über Stromleitungen ermöglichen sollen. Aktuellen Überlegungen zufolge könnte der Dienst im Voice-over-IP-Verfahren vom Internet-Datenstrom befördert werden. (dz)