Display-Probleme beim Pixel 2 XL: Google verspricht Software-Update

Mit einem Software-Update will Google den vor allem beim neuen Pixel 2 XL aufgetretenen Display-Effekten entgegenwirken. Von einem weitreichenden Problem will Google nicht sprechen, verlängert aber die Garantie.

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Display-Probleme beim Pixel 2 XL: Google verspricht Software-Update

Bei einigen Testgeräten waren bald deutliche Alterungserscheinungen im Display sichtbar.

(Bild: Ars Technica)

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Google reagiert auf die jüngste Berichte über Probleme mit den Displays der neuen Smartphones Pixel 2 und Pixel 2 XL. In einigen Tests hatte das P-OLED-Display des Pixel 2 XL bereits nach wenigen Tagen deutliche Alterungserscheinungen gezeigt, sogenannte Einbrenneffekte. Google betont, dass bisher nur sehr wenige Geräte diesen Effekt zeigen, will aber dennoch mit einem Software-Update gegensteuern – und erhöht die Garantie für seine Smartphones weltweit auf zwei Jahre.

Wenn ein OLED altert, verlieren die Pixel an Leuchtkraft. Einzelne Pixel, die besonders beansprucht werden, können früher oder stärker altern. Die Displayhersteller können dem Alterungseffekt entgegenwirken, indem sie zum Beispiel die Helligkeit alternder Pixel etwas hochdrehen, damit wieder eine gleichmäßige Darstellung entsteht.

Über kurz oder lang treten solche Alterungseffekte bei jedem OLED auf. Bei Farbverläufen ist das weniger auffällig. Aber an sehr kontrastreichen Stellen des Nutzer-Interfaces (zum Beispiel der Navigationsleiste von Android) treten die Abnutzungseffekte stärker hervor, was bei einem weißen Bildschirm dann wie ein eingebrannter Schatten wirkt.

Seit dem Launch der Pixel-Smartphones hatten ein paar US-Medien über einen solchen Einbrenneffekt berichtet. Bisher sind das Einzelfälle geblieben. Da nur US-Geräte betroffen sind, ist zu vermuten, dass es sich um Probleme mit einer Charge handelt. Das Testgerät der c't Redaktion zeigte keine vorzeitige Alterung, obwohl wir das Display stark unter Stress gesetzt hatten.

Google ist überzeugt, dass "die Abnutzungserscheinungen des P-OLED-Displays dem von OLED-Displays in vergleichbaren Premium-Smartphones entspricht und die tagtägliche Nutzung nicht beeinflusst" – alles im Normbereich. Dennoch will Google jetzt mit einem Software-Update nachbessern, das in den kommenden Wochen kommen soll. Mit dem Update soll zum Beispiel die Navigationsleiste ausgeblendet werden, wenn sie eine Weile nicht gebraucht wird.

Mit dem Software-Update will Google auch die Helligkeit des Displays um 50 cd/m2 senken, um die Belastung des Displays zu senken. Wir haben bei unserem Pixel 2 XL eine Helligkeit von rund 520 cd/m2 gemessen. Google meint, der Unterschied sei kaum wahrzunehmen – doch immerhin geht es um fast 10 Prozent weniger Helligkeit. Zum Vergleich: Beim Samsung Galaxy S8 haben wir rund 600 cd/m2 gemessen.

Abgesehen von dem "Einbrenneffekt" hatten sich Nutzer auch über flaue Farbdarstellung beider Pixel-2-Modelle beklagt. "Unser Ziel ist es, eine natürliche und präzise Wiedergabe der Farben auf dem Display zu erreichen", teilte Google dazu mit. Wie vermutet liegt das also am Farbmanagement. Da viele Handybesitzer von OLEDs eher knackige oder – wie Google es nennt – "übersättigte" Farben erwarten, will der Hersteller einen solchen Modus nun per Software-Update nachrüsten.

Mit der auch in unserem Test bemerkten Blickwinkelabhängigkeit und dem Blaustich werden die Nutzer leben müssen: "Bauartbedingt weisen P-OLED-Displays eine leichte Farbänderung auf, wenn man sie neigt", lässt Google dazu wissen. "Dies ist kein Fehler und hat keinen Einfluss auf die Darstellungsqualität bei der normalen Benutzung des Pixel 2 XL." (vbr)