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Vorstellung: Kawasaki Z 900 RS

In Tokio präsentierte Kawasaki Z 900 RS. Das Retro-Bike ist eine Reminiszenz an die legendäre Z 900 aus den 1970er-Jahren. Die Z 900 RS basiert auf der bereits letztes Jahr vorgestellten, modern gestalteten Z 900, Motor und Fahrwerk wurden jedoch angepasst

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Kawasaki Z 900 RS 15 Bilder

(Bild: Hersteller)

Lesezeit: 8 Min.
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Inhaltsverzeichnis

Was war in den 1970er Jahren angesagt? Schlaghosen, Disco und die Kawasaki Z 900. Als die 900er im Jahr 1972 präsentiert wurde – zunächst unter der Bezeichnung 900 Z1 –, bekamen selbst hartgesottene Biker weiche Knie: Der Vierzylinder-Reihenmotor leistete 79 PS und sollte 230 km/h laufen. Das war damals so unvorstellbar, als hätte man eine Apollo-Rakete auf zwei Räder geschraubt. Dieses Motorrad legte den Grundstein zum Ruf von Kawasaki, echte Männermotorräder zu bauen.

Retro-Bike auf moderner Basis

Jetzt will die japanische Marke an die legendäre Z 900 anknüpfen und enthüllte auf der Tokyo Motor Show ein stilsicheres Retro-Modell. Da Kawasaki bereits ein eher futuristisch gestaltetes Bike mit der Bezeichnung Z 900 im Programm hat, wählte man für den jüngsten Spross den Namen Z 900 RS. Tatsächlich trägt sie den potenten 948-cm3-Vierzylindermotor aus der erfolgreichen Z 900, der jedoch um 14 PS auf 111 PS bei 8500/min beschnitten wurde, zugunsten einer fülligeren Kraftentfaltung im unteren und mittleren Drehzahlbereich. Das maximale Drehmoment blieb mit 98 Nm identisch, liegt jetzt jedoch schon bei 6500/min an. Der seit vergangenem Jahr bekannte Motor der Z 900 ist ein Ausbund an Laufruhe und Drehfreude. Die Auslegung für die Z 900 RS verspricht nun noch mehr Durchzugsvermögen und die Reduzierung der Schaltvorgänge auf ein Minimum.

Modifizierter Gitterrohrrahmen

Die RS behielt den eleganten Gitterrohrrahmen der Z 900, der jedoch leicht an den Oberrohren modifiziert wurde, alleine schon damit der tropfenförmige Tank darauf passte. Kawasaki legte großen Wert auf die möglichst originalgetreue Form des Spritbehälters, erst danach wurden Sitzlänge, Soziusplatz und Heckverkleidung ausgemessen und auf die Proportionen des Retromodells abgestimmt. Laut dem Hersteller ist die Fahrwerksgeometrie auf ein leichtes, spielerisches Handling abgestimmt. Tatsächlich ist der Nachlauf mit 98 mm um sieben mm kürzer gewählt, allerdings wuchs der Radstand um 20 mm auf deren 1470. Da sich die Z 900 in der Tat sehr handlich bewegen lässt, dürfte die Z 900 RS über ähnliche Talente verfügen. Die Sitzposition auf dem Retro-Bike ist wegen des breiten und relativ hohen Lenkers zudem aufrechter, was eine entspannte Oberkörperhaltung verspricht.

Keine Vier-in-vier-Anlage

Worauf Kawasaki erstaunlicherweise verzichtet, ist die Vier-in-vier-Auspuffanlage des Originals aus den 1970er Jahren, stattdessen belassen sie es bei einem Vier-in-eins-Krümmer, was zwar Gewicht spart, aber eben nicht wirklich stilecht ist. Dafür sind die Krümmer doppelwandig ausgeführt, um ungewollte Verfärbungen auf Dauer zu verhindern. Wie wichtig aber das Klangerlebnis ist, lässt sich daran erahnen, dass Kawasaki sich ausführlich darüber auslässt: „Das Sound-Design fokussiert sich auf das erstmalige Aufheulen des Motors beim Starten und das tiefe Grollen im Leerlauf sowie bei niedrigen Geschwindigkeiten.“ An die Lautstärke des historischen Vorbilds wird die neue Z 900 RS natürlich wegen der Euro4-Norm nicht heranreichen, und das ist gut so. Aber auch die aktuelle Z 900 kann mit ihrer Akustik für Gänsehaut beim Fahrer sorgen, so dass sich die Fans des Nostalgie-Bikes Z 900 RS keine Sorgen machen müssen.

Der Wasserkühler stört natürlich ein wenig die Retro-Optik, ist aber zwingend notwendig, auch auf größere Kühlrippen wie beim historischen Vorbild muss der Motor verzichten. Besonders viel Mühe haben sie die Entwickler mit dem Heck der RS gegeben. Der Bürzel ähnelt dem Original sehr, allerdings wurde das große, runde LED-Rücklicht nicht einfach angeschraubt, sondern in die Form integriert. Anstatt eines verchromten Schutzblechs findet sich an dem neuen Modell eine wenig attraktive Plastikabdeckung, an der die Blinker und Kennzeichenhalterung montiert sind.