Suse Linux Enterprise 15: Umstieg auf Wayland und Abkehr von openLDAP

Bei einer neuen Generation seines Unternehmens-Linux schwenkt Suse für LDAP und Firewall auf Technik von Red Hat um, wie eine erste Beta zeigt. Die Bedienoberfläche landet nicht mehr mit einem X-Server auf dem Schirm, sondern per Wayland.

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Beta von Suse Linux Enterprise 15: Umstieg auf Wayland und Abkehr von openLDAP

(Bild: Suse)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Thorsten Leemhuis

Suse hat eine erste Beta seiner neuen Generation von Suse Linux Enterprise (SLE) veröffentlicht. Die auffälligste Neuerung der Distribution, die auf Unternehmenskunden ausgerichtet ist, findet sich in der gemeinhin SLED abgekürzten Desktop-Variante: Nach Fedora 25 und Ubuntu Desktop 17.10 soll auch dieses Linux seine Bedienoberfläche mit Hilfe der Wayland Display Architecture zusammensetzen und selbst ausgeben; damit will offenbar auch Suse langfristig den X-Server von X.org loswerden, den Desktop-Oberflächen für Linux traditionell bemühen. Als Bedienoberfläche verwendet SLED indes nach wie vor Gnome, das einen Sprung auf Version 3.26 macht.

Die oft SLES genannte Server-Variante der Distribution wird als LDAP-Server nicht mehr openLDAP mitbringen, sondern den 389 Directory Server. Dabei handelt es sich um einen LDAP-Server, den Red Hat vor mehr als einem Jahrzehnt aus Netscape-Resten gekauft und offengelegt hat. Beim Firewall-Service steigt Suse vom hauseigenen SUSEFirewall2 auf den von Red-Hat-Entwicklern gestarteten Firewalld um. Dieser zeichnet sich durch verschiedenen Vertrauenszonen aus und erlaubt die Konfiguration zur Laufzeit via D-Bus.

Für die Server- und Desktop-Varianten von SLE gab es bislang unterschiedliche Installationsmedien. Damit ist jetzt Schluss. Es gibt nur noch ein Image, mit dem sich beide Varianten installieren lassen. Mit diesen für ARM64 (aka aarch64), Power Little Endian (aka PPC64LE), System z (aka s390x) und x86_64 (aka AMD64) erhältlichen Images kann man auch die SLE Workstation Extension (SLE-WE) und SLE High Availability (SLE-HA) einrichten. Ferner sollen sich die mit dem aktuellen Suse Linux Enterprise 12 wichtiger gewordenen Module und Extensions jetzt einfacher finden und installieren lassen.

Weitere Details zu SLE15 finden sich in einer Ankündigung der ersten Beta und einer eigenen Webseite, die zahlreiche Details erläutert. Bis Mitte Januar sollen vier weitere Beta-Versionen erscheinen. Einen Fertigstellungstermin verrät das in Nürnberg ansässige Unternehmen nicht.

SLE15 ist übrigens der Nachfolger von SLE12, denn Suse überspringt die Versionsnummern 13 und 14. Der Grund: Die 13 ist in vielen Kulturen eine Unglückszahl (Triskaidekaphobie) sowie die 14 besonders im ostasiatischen Raum (Tetraphobie).

Dieser Sprung wirkt sich auch auf OpenSuse Leap aus: Dieser Hauptnachfolger von OpenSuse 13.2 nutzt das Fundament von SLE als Unterbau und startete in Anspielung auf die Bücher von Douglas Adams mit der Versionsnummer 42.1. Mittlerweile ist die Distribution auf den Unterbau von SLE12 Service Pack 3 umgestiegen und dadurch bei der Version 42.3 angekommen. Die nächste Generation der stark von Suse geförderten Community-Distribution sollte ursprünglich die Versionsbezeichnung 43 bekommen. Durch das Auslassen von 13 und 14 bei SLE hat das OpenSuse-Projekt seine Pläne geändert: Das auf SLE 15 aufbauende OpenSuse Leap bekommt die Versionsnummer 15. (thl)