Die jungen Wilden: Michaela Lehr

In der heise-Developer-Serie "Die jungen Wilden" interviewen wir in regelmäßigen Abständen junge Entwickler, die in der Community aktiv sind und bereits erste Konferenzerfahrungen gesammelt haben. Diese Woche hat Michaela Lehr sich den Fragen gestellt.

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Die jungen Wilden: Michaela Lehr
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Björn Bohn

heise Developer: Hallo Michaela! Stell dich doch bitte einmal kurz vor.

Michaela Lehr: Hey, ich bin Michaela, 33, lebe in Berlin und arbeite selbstständig als Frontend-Entwicklerin und UX-Designerin.

Michaela Lehr

heise Developer: Seit wann programmierst du?

Lehr:Ernsthaft angefangen zu programmieren habe ich Anfang 2013 mit JavaScript. Zwar hatte ich in der Schule und im Studium Pascal und Java, aber davon ist so gut wie nichts hängen geblieben.

heise Developer: Wie kam es dazu? Wie war dein beruflicher Werdegang?

Lehr: Das ist eine etwas längere Geschichte: Während meines geisteswissenschaftlichen Studiums (Philosophie und Musikwissenschaften) wusste ich schon ziemlich genau, dass ich in diesem Bereich nicht arbeiten möchte. Deswegen begann ich, freiberuflich für Computerspielmagazine zu schreiben und mit einem sehr netten Team die Marketingabteilung eines mittelständischen Ingenieurbüros aufzubauen. Dort kam ich das erste Mal mit Webdesign in Kontakt, und ich begann, mich tief in UI- und UX-Design einzuarbeiten. In diesem Bereich arbeitete ich lange, später dann auch als Geschäftsführerin und Gesellschafterin meines eigenen Webentwicklungsstudios "Geil, Danke!", das ich mit einem Kollegen und Freund gegründet habe. Als Designerin für Webanwendungen ohne HTML-, CSS- und JavaScript-Kenntnisse stieß ich allerdings oft an meine Grenzen, und mir wurde klar, dass ich eine bessere Designerin werden könnte, wenn ich mehr darüber wüsste. Deswegen habe ich begonnen, Landing Pages, die ich designt habe, auch zu programmieren. Und das Ganze macht mir so großen Spaß, dass ich bis heute dabeigeblieben bin.

heise Developer: Auf welchen Bereich der Softwareentwicklung hast du dich spezialisiert?

Lehr: Ich bezeichne meine Arbeit als Creative Frontend-Development, denn ich mache viel Visuelles: Animationen, Datenvisualisierung, 3D-, VR- und AR-Anwendungen oder Ähnliches. Außerdem konzipiere, baue und refaktoriere ich gerne große, komplexe Stylesheets.

heise Developer: Warum findest du dieses Thema so spannend?

Lehr: Gerade 3D-, VR- und AR-Anwendungen sind faszinierend in Bezug auf das UX-Design. Hier gibt es an vielen Stellen noch keine etablierten Patterns. Vieles muss in Experimenten und Prototypen noch entdeckt werden. Und die Arbeit mit komplexen Stylesheets liegt mir so gut, weil ich CSS liebe und gleichzeitig sehr gerne analytisch arbeite.

heise Developer: Welche Softwarethemen faszinieren dich im Moment außerdem noch besonders?

Lehr: Mit einem eher philosophisch-ethischen Interesse, aber ohne wirkliche Fachkenntnisse darüber, beobachte ich die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz.

heise Developer: Wann warst du auf deiner ersten Konferenz als Teilnehmerin? Wann als Sprecherin?

Lehr: Meine erste Webkonferenz war – glaube ich – die Beyond Tellerrand in Düsseldorf, 2013. Mein erster Tech-Talk fand auf der enterJS 2016 in Darmstadt statt.

heise Developer: Was gefällt dir besonders an der Community?

Lehr: An der Frontend- beziehungsweise Web-Development-Community schätze ich besonders, dass es so viele hilfsbereite, selbstlose, engagierte und intelligente Menschen gibt, die sich für eine diverse, offene und belästigungsfreie Community einsetzen.

heise Developer: Wie wirst du als junger Mensch vom Publikum aufgenommen?

Lehr: Nanja, so jung bin ich nicht mehr, und sehr viele, sehr begabte Entwicklerinnen und Entwickler sind sehr viel jünger als ich. Aber ganz generell hatte ich bisher immer ein sehr wohlwollendes, warmherziges und interessiertes Publikum – soweit ich das beurteilen kann.

heise Developer: Was würdest du jungen Entwicklern für ihren Werdegang empfehlen?

Lehr: Generell jungen Menschen, die gerade ins Berufsleben starten, würde ich gerne die Angst vor der Zukunft nehmen. Beschäftigt euch mit den Themen, die euch interessieren und bei denen eure Leidenschaften liegen. So wird es euch leicht fallen, immer gerne weiter dazuzulernen. Und am Wichtigsten: Habt keine Angst davor, Fehler zu machen und diese zuzugeben.

heise Developer: Was machst du, wenn du nicht gerade programmierst?

Lehr: Oh, vieles: Yoga, Freunde treffen, lesen, stricken, Musik – vermutlich ist Reisen jedoch meine Lieblingsbeschäftigung.

heise Developer: Wen würdest du gerne in dieser Interviewreihe sehen?

Lehr: Die Leser und Leserinnen dürfte bestimmt interessieren, was Madeleine Neumann (@maggysche) darüber zu erzählen hat, neben der Arbeit in einer Agentur auch noch eine JavaScript-Konferenz zu organisieren.

heise Developer: Ein paar eigene Worte zum Schluss?

Lehr: Schaut mehr Buffy!

Du bist selber junger Entwickler oder kennst jemanden, von dem du gerne ein Interview in dieser Serie lesen würdest? Schreib uns doch einfach eine E-Mail. Wir freuen uns auf deinen Vorschlag!

In der nächsten Ausgabe erwartet euch ein Interview mit Fabian Gosebrink. (bbo)