In-Memory-Datenbanken: Software AG zieht mit HANA gleich

Die Darmstädter Software AG will mit einer neuen Version ihrer Terracotta DB SAPs Vorzeigeprodukt HANA angreifen. In-Memory-Datenbanken entwickeln sich womöglich zur letzten Alternative zur Cloud.

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In-Memory-Datenbanken: Software AG zieht mit HANA gleich
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Von
  • Harald Weiss
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Die Software AG hat ihre neue In-Memory-Datenbank Terracotta DB vorgestellt. Laut Herstellerangaben unterstützt das NoSQL-System alle Datenstrukturen, wie strukturierte, teilweise strukturierte, unstrukturierte und polymorphe Daten. Die Software bietet vor allem Verbesserungen bei der Bearbeitung sehr großer Datenmengen. Beispielsweise gibt es eine berechenbare Latenzzeit, die unabhängig von der Datenbankgröße ist. Außerdem würde sich die Datenbank besonders für die parallele Abarbeitung von transaktionellen und analytischen Workloads eignen.

Terracotta DB beruht auf umfangreichen Weiterentwicklungen der bisherigen Produkte BigMemory und Ehcache. Interne Benchmarks haben laut Hersteller ergeben, dass die Performance der neuen Datenbank um rund 300 Prozent besser sei als die bisherige Version von Ehcache. Als besonders erwähnenswert sieht man bei der Software AG die große Skalierbarkeit. „Anders als bei herkömmlichen NoSQL-In-Memory-Datenbanken lässt sich die Terracotta DB linear skalieren“, sagte Wolfram Jost, CTO der Software AG, anlässlich der Ankündigung.

Mit der neuen Leistung und Funktionsbreite von Terracotta DB will sich die Software AG unter anderem deutlicher gegen SAPs HANA positionieren. Noch vor zwei Jahren hatte Jost in einem Interview gesagt: „HANA und Terracotta ergänzen sich sehr gut, in vielen Fällen kommen beide Systeme komplementär zum Einsatz.“ Doch Terracottas DB-Experte Jeremy Hill sieht das heute anders: „Obwohl es in der Art der Datenorganisation und -Strukturierung erhebliche Unterschiede gibt, ist die neue Terracotta DB dem HANA-System durchaus ebenbürtig.“

Damit folgt die Software AG folgt einem Trend zu In-Memory-Datenbanken. Die Marktforscher von MarketsandMarkets meinen, dass damit im vorigen Jahr weltweit etwa 3,5 Milliarden US-Dollar umgesetzt wurden und dass dieser Markt bis 2022 auf über zehn Milliarden US-Dollar anwachsen wird. IDC-Analyst Carl Olofson meint sogar, dass damit der klassische Storage-Markt alsbald verschwinden wird. Er sieht für die Zukunft nur noch zwei relevante Storage-Plattformen: Cloud und In-Memory. Dafür spricht auch die zunehmende Zweiteilung der Applikationswelt in klassische IT und hochperformante Realtime-Anwendungen in den Bereichen von IoT, KI und Robotik. Die Software AG bietet hierzu beispielsweise für die neue Datenbank optional ein integriertes Predictive-Analytics-Modul an.

Eine Demoversion der kostenpflichtigen Terracotta DB (90 Tage, maximal 50 GByte Daten) steht zum Download nach Registrierung bereit, eine Open-Source-Version soll folgen. (tiw)