Uganda erlaubt Gentechnik

Uganda hat ein Gesetz verabschiedet, das genveränderte Bananenpflanzen auf seinen Plantagen zulässt. Es ist ein wichtiger Schritt, um die Ernährung und den Lebensunterhalt vieler Einwohner zu sichern.

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Von
  • Inge Wünnenberg

Die Debatte über Gentechnik und genveränderte Lebensmittel findet nicht nur in den westlichen Ländern statt. Längst wird sie auch im Rest der Welt ausgetragen. Ein Beispiel dafür ist der vor Jahren entwickelte Golden Rice, der durch das Einfügen von artfremden Genen mehr Vitamin A enthält. Die Idee war, damit den Vitamin-A-Mangel und dadurch ausgelöste Krankheiten in Entwicklungsländern zu bekämpfen. Aber bis heute hat dieser "verbesserte" Reis seinen Weg nicht auf die Felder der Bedürftigen gefunden. Das führte sogar im vorigen Jahr zu einem offenen Brief von mehr als hundert Nobelpreisträgern. Sie kritisierten die Kampagne von Greenpeace und anderen Gentechnik-Gegnern gegen den Golden Rice.

Da ist es fast ein Wunder, dass Uganda der Webseite von AllAfrica zufolge jetzt ziemlich sang- und klanglos sein Gesetz über die Sicherheit von genveränderten Lebensmitteln verabschiedet hat. Auch in dem afrikanischen Land sind einige Jahre ins Land gegangen – und auch hier gab es Diskussionen. Zum Beispiel über die mit Vitamin A angereicherte Kochbanane, die in Uganda ähnlichen Zwecken dienen soll wie der Golden Rice in jenen Gegenden, in denen Reis zu den Grundnahrungsmitteln zählt. Aber der australische Bananenforscher James Dale hat bewusst afrikanische Wissenschaftler von Anfang an mit in die Entwicklung einbezogen. Auch fanden die Feldversuche schon früh in Uganda selbst statt.

Dieses Vorgehen trägt nun seine Früchte, obwohl es auch rund um Dales gentechnisch verbesserte Banane hitzige Debatten gab. Als ihr zusätzlicher Vitamingehalt in einer Ernährungstudie mit amerikanischen Studierenden an der Iowa State University überprüft werden sollte, kam es zu einer Kontroverse. Wohlweislich planten die Wissenschaftler um Dale allerdings von Anfang an, die Technik für das Einfügen der Gene in Australien an der Queensland University of Technology zu entwickeln. Aber die Anwendung bei den East African Highland Bananas, einem Grundnahrungsmittel der Ugander, sollte laut Dale und der Webseite Banana21 in Uganda von Ungandern vorgenommen werden.

Künftig können in dem afrikanischen Land nicht nur die vitaminreichen Bananen gezogen werden. Durch das Gesetz sind ferner – und mindestens genauso lebenswichtig – auch solche neuen Varianten zugelassen, die gegen Pilze und Krankheiten resistent sind. Diese Schädlinge vernichten nicht nur die Bananenpflanzen und berauben die Ungander eines wichtigen Lebensmittels. Sie zerstören darüber hinaus die Lebensgrundlage von Bauern und Plantagenbesitzern. Das heißt nicht, man sollte den Einsatz von Gentechnik grundsätzlich und immer billigen. Aber in Fällen wie diesen scheint er absolut sinnvoll zu sein. Zumal sich die sterilen Bananen nicht hemmungslos vermehren können und somit ihre Gene auch nicht durchs ganze Land verbreiten werden. (inwu)