Wearables sollen ins Hirn blicken

Statt dem MRT-Verfahren will ein Start-up Sensoren für den Denkapparat in Kleidung einnähen.

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Wearables sollen ins Hirn blicken

So sehen MRT-Maschinen heute noch aus.

(Bild: "Modern high field clinical MRI scanner" / KasugaHuang / cc-by-sa-3.0)

Lesezeit: 2 Min.

Wer Hirnaufnahmen mittels Magnetresonanztomografie (MRT) machen muss, wird bislang in eine enge Röhre gepfercht. Das will die Firma Openwater ändern, berichtet Technology Review in seiner Dezember-Ausgabe ("Licht ins Denken bringen"), die ab Donnerstag am Kiosk liegt oder online bestellt werden kann.

Ihre überziehbare Scanner-Kleidung soll für deutlich mehr Komfort sorgen. Aber nicht nur das. Die mit LC-Displays überzogene Kleidung soll auch eine MRT bei Weitem überlegene räumliche Auflösung erzielen. Wie sie aber im Detail aufgebaut sein wird, ist nicht bekannt. Bisher hat das Unternehmen aus der Nähe von San Francisco sich dazu nicht geäußert.

TR 12/2017

Technology Review 12/2017

(Bild: 

[Link auf https://shop.heise.de/zeitschriften/technology-review]

)

Der Text stammt aus der Dezember-Ausgabe von Technology Review (ab 9.11. im Handel und im heise shop erhältlich). Weitere Artikel des Hefts:

Klassische Geräte nutzen Magnetfelder und Radiowellen, um im Hirngewebe ein Signal zu erzeugen, das dann über die Aktivität der Nervenzellen informiert. Die Auflösung bei der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) hängt wesentlich von der Stärke des Magnetfelds ab. Erzeugt wird es in Spulen, und sie machen das Gerät klobig. Openwater will das Gehirn stattdessen mit Licht im Nah-Infrarot-Bereich (NIR) durchleuchten. Zwar würde dieses NIR-Licht normalerweise zu stark gestreut, als dass man daraus ein brauchbares Signal filtern könnte. Openwater aber behauptet, eine Lösung für das Problem gefunden zu haben.

"Wir fangen mit unseren Sensoren das gesamte Licht aus allen Richtungen auf und erzeugen dann ein Mo-dell von dessen Struktur", sagt Mary Lou Jepsen, CEO von Openwater. "Dieses Modell können wir dann nutzen, um Infrarotlicht mit kleinen LC-Bildschirmen so in den Körper zu senden, dass er gewissermaßen durchsichtig für das NIR-Licht wird." So überwinde der Ansatz auch die Limits der fMRT. Jepsen, ehemalige Leiterin der Display-Abteilung bei Google X und Oculus, behauptet, dadurch schon heute räumliche Auflösungen zu erreichen, die bei einem Mikrometer liegen, also rund 100 Millionen Mal höher als bei den derzeit besten fMRT. Dort lässt sich mit den stärksten Spulen ein Drittel Kubikmillimeter erreichen.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)