Kritik an Schröders neuen Vorschlägen zur Green Card

Die Opposition und die Gewerkschaften halten nichts von dem Vorschlag des Bundeskanzlers, die Green Card für ausländische IT-Spezialisten auszudehnen.

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Von
  • dpa

Opposition und Gewerkschaften attackieren Bundeskanzler Gerhard Schröder für seine Pläne, noch mehr ausländische Computerspezialisten ins Land zu holen. Vor ihrem Besuch auf der weltgrößten Computermesse CeBIT in Hannover hielt CDU-Chefin Angela Merkel am heutigen Freitag dem Kanzler eine mangelhafte Förderung deutscher Nachwuchskräfte vor. Auch die Gewerkschaften forderten von der Regierung eine entsprechende Bildungsoffensive.

Nach Ansicht von Merkel will Schröder mit der "unausgegorenen Green-Card-Lösung von der wirklichen Problematik ablenken". "In der Forschungspolitik müssen die Weichen dafür gestellt werden, dass unser Land für die besten Köpfe in der Welt interessanter wird", unterstrich die CDU-Chefin.

ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christian Zahn bezeichnete in Berlin den Fachkräftemangel als "in hohem Maße hausgemacht". IG-BCE-Chef Hubertus Schmoldt sagte, der Wettbewerb um die besten Köpfe fange im eigenen Land an. Zahn verwies auf Daten des Bundesarbeitsministeriums zur Green Card, wonach Fachkräfte der IT-Branche bereits ab dem 45. Lebensjahr als "ältere Arbeitnehmer" aus Unternehmen herausgedrängt würden und praktisch keine Einstellungschance mehr hätten. Es müssten die Voraussetzung geschaffen werden, "dass unsere jungen Leute international mithalten können. Das bedeutet, die Bildungs- und Qualifizierungsanstrengungen zu forcieren", sagte er. Die Green Card sei ein "Notstopfen". (dpa) / (jk)