Wie funktioniert Webhosting?

Mit eigenem Webspace lassen sich Webseiten oder privater Cloud-Speicher aufsetzen - wenn man weiß, wie Hoster funktionieren und was man braucht.

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Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Anna Kalinowsky
Inhaltsverzeichnis

Eine Website können Sie natürlich auch ohne eigenen Webspace betreiben, beispielsweise über Dienstleister wie Wordpress.com – aber es bleibt immer eine sehr eingeschränkte Lösung. Wenn Sie wissen wollen, was Webhoster genau leisten und wie das funktioniert, finden Sie hier alle Grundlagen.

Beim Webhosting geht es darum, einen eigenen "Platz im Internet" zu bekommen. Dazu benötigen Sie Zugriff auf einen Rechner, der permanent über ein und dieselbe Adresse über das Internet erreichbar ist. Und solche Server werden von den Webhostern, den Providern, eben zur Miete angeboten. Auf den Servern lassen sich dann Dienste und Speicherplatz nutzen. Soweit die etwas vereinfachte, abstrakte Erklärung. In der Praxis mietet man in der Regel keinen ganzen Computer, der in einem Rechenzentrum steht, sondern lediglich einen gewissen Speicherplatz (Webspace) und unterschiedliche Services. Zu diesen Services gehören normalerweise schon in den kleinsten Mietverträgen Webserver, E-Mail und FTP (File Transfer Protocol). Und ganz wichtig: Eine Domain. Rechner im Internet sind über IP-Adressen in der Art 192.169.178.1 erreichbar, wie Sie sie auch aus dem Heimnetzwerk kennen. Damit solch eine Adresse über einen Namen ansprechbar ist, etwa www.example.com, muss eine Domain registriert und bei dem Domain Name System (DNS) angemeldet werden.

Und genau hier liegt der Unterschied zu Ihrem heimischen Rechner: Dieser bekommt vom DSL-Provider immer wieder mal eine andere IP-Adresse. Über dynamisches DNS (DDNS) lässt sich auch der Computer daheim mit einem fixen Domain-Namen ansprechen: Wann immer Sie eine neue IP vom Provider zugewiesen bekommen, meldet sich Ihr Rechner oder Router beim DDNS-Anbieter und aktualisiert die Verknüpfung von IP und Domain. Warum das wichtig ist? Ganz einfach: Sie können zum Beispiel ein NAS (Network Attached Storage) für Website und Cloud-Speicher nutzen – Webhosting brauchen Sie dann nicht mehr. Allerdings ist das weniger zuverlässig, die Website ist nur so schnell wie Ihre DSL-Upload-Bandbreite, das Gerät muss immer laufen und auch bezüglich der Sicherheit gibt es natürlich Bedenken.

Über einen DDNS-Dienst kann auch das eigene NAS als Webspace dienen.

Echter angemieteter Webspace hat also eine ganze Reihe an Vorteilen. Nun stellt sich zunächst die Frage, was man denn alles mieten kann. Und hier reicht die Bandbreite von Service und Speicherplatz über virtuelle Server bis hin zu echten kompletten Rechnern. Für Privatpersonen, kleinere Projekte und vor allem jeden Webhosting-Neuling sind sowohl komplette echte wie auch virtualisierte Rechner völlig überdimensioniert.

Auf echten (Dedicated Server) und virtuellen Servern können Sie zwar alles in die Hand nehmen, müssen aber auch Webserver, E-Mail und so weiter selbst einrichten und warten – viel Aufwand und teuer ist es obendrein. Interessant sind nur die normalen Angebote aus Speicherplatz und Diensten.

Zur besseren Einschätzung, hier mal zwei konkrete Angebote: Bei strato beginnen die Pakete bei vier Euro pro Monat - ähnlich sieht es bei allen anderen großen Anbietern aus. Dafür gibt es eine Domain, 50 Gigabyte Speicherplatz, zwei Datenbanken, zwei Webanwendungen (etwa WordPress) und nochmal 10 Gigabyte für E-Mails. Die großen Provider sind meistens bestens für Einsteiger gerüstet. Ein bereits semiprofessionelles Angebot bei einem kleinen Provider wie W3W könnte im Vergleich wie folgt aussehen: Für 16,95 Euro bekommt man hier 150 GB Speicher plus 250 GB Cloud-Speicher, 2 GB für Mails, 250 Datenbanken und zwei Domains. Obendrein wird man als Einsteiger noch mit Dutzenden Begrifflichkeiten traktiert, von Cronjobs, über CGI, bis hin zu SSL-Zertifikaten. Aber was ist das alles und was braucht man?

Die Basis ist immer ein Webserver, ansonsten könnten ja keine Webseiten veröffentlicht werden. Wenn es eine dynamische Webseite sein soll, also beispielsweise ein Blog mit WordPress oder ein Online-Shop mit osCommerce, dann gibt es häufig zwei Möglichkeiten: Für Anfänger gedachte Systeme bieten meistens die Option, eine "Webanwendung" wie WordPress einfach per Klick zu aktivieren. Falls dem so ist, steht es garantiert auch im Angebot. Falls nicht, benötigen Sie zwei Dinge: Eine (MySQL-) Datenbank und die Unterstützung der Skriptsprache PHP. Mit der Ausstattung PHP, Web- und Datenbankserver können Sie schon einen Großteil aller Webanwendung betreiben. Und in Anbetracht der Preise, sollten Sie keinesfalls auf diese Merkmale verzichten. Selbst wenn Sie sie noch nicht brauchen sollten, denn ein späterer Umzug ist oft mit immensem Aufwand verbunden.

Neben den Speicherkapazitäten sollten Sie auch die Transfervolumen im Blick haben - auch wenn die meisten Angebote (ebenso W3W und strato) mittlerweile auf eine Begrenzung verzichten oder sie sehr hoch ansetzen.

Ein Beispiel für ein komplexeres Backend des eigenen Webspace.

So ziemlich alle weiteren Services und Merkmale sind anfangs eher zweitrangig. Ausnahme: Wird Ihre Webseite voraussichtlich sofort 10.000 oder mehr Besucher am Tag haben, müssen Sie direkt auch auf die Performance des Angebots achten. Hier gibt aber nicht jeder Anbieter gleich preis, welche Prozessoren oder Arbeitsspeicher eingesetzt werden. Geschweige denn, wie viele Kunden sich diese Hardware dann teilen müssen. Aber wie gesagt: Für die meisten Privatanwender spielt das kaum eine Rolle.

Ein ganz wichtiger Punkt lässt sich leider nicht so einfach klären: Jeder Provider bietet eine eigene Verwaltungsoberfläche – und gerade für Einsteiger spielt das eine enorme Rolle beim Zurechtfinden. Hier hilft leider nur: Probieren, sofern möglich, und ansonsten nach Erfahrungswerten im Netz suchen. Als Daumenregel: Endnutzerlastige Anbieter wie strato, 1&1 und so weiter sind häufig einsteigerfreundlicher als kleinere Hosting-Spezialisten wie W3W, die eher versierte Nutzer ansprechen.

Man könnte (und hat schon) ganze Bücher zum Thema Webhosting geschrieben, aber die wichtigsten Schlagwörter und Zusatzdienste, auf die Sie achten sollten, lassen sich ganz fix abhandeln:

Nutzerkonten Teils reguliert für Backend und FTP.
SSL-/TLS-Zertifikate
Ermöglicht einfache Einrichtung von HTTPS.
Webstatistiken
Auswertung von Besuchern und Seitenaufrufen.
Scripting
Neben PHP könnten auch Perl und Python relevant sein.
WebDAV
Webspeicher lokal als Laufwerk einbinden.
SSH-Zugang
Ermöglicht Zugang zum Webspace via Terminal.
Cronjobs
Automatische Ausführung von Befehlen (Aufgabenplanung).
Datenbankverwaltung
Vorzugsweise phpMyAdmin, weil es der Standard schlechthin ist.
Subdomains
Ermöglicht Adressen wie projekt.example.com.

Alles rund um E-Mails ist eigentlich bei allen Anbietern komfortabel ausgestattet, aber es wartet noch ein letztes populäres Anwendungsgebiet, auf das es sich gegebenenfalls lohnt, separat zu achten: Cloud-Speicher. Mit Datenbank und PHP können Sie auf jeden Fall eine eigene Instanz der Dropbox-Alternative ownCloud betreiben. Wesentlich einfacher ist es aber, wenn der Anbieter direkt eine Cloud-Lösung anbietet – was meist auch größeren, separaten Speicherplatz beinhaltet. OwnCloud ist also ein Stichwort, das deutlich für ein Angebot spricht!

Wenn so ein Angebot einmal gebucht ist, wie geht es dann weiter? Auch hier gibt es wieder mehrere Möglichkeiten. Die einfachst ist über die Verwaltungsoberfläche, also das Anbieter-eigene Backend. Hier loggen Sie sich ganz normal im Browser ein und können in der Regel Webanwendungen wie WordPress per Klick starten und Dateien über Web-Dateimanager hochladen. Das hängt aber wie gesagt vom Provider ab.

Der Standardweg geht immer noch über FTP und die Datenbankverwaltung. Über das uralte File Transfer Protocol verbinden Sie sich ganz schlicht mit der Ordnerstruktur Ihres Webspaces und laden Dateien rauf oder runter. Im Allgemeinen gibt es einen Ordner der "Web Root", "www" oder häufig "htdocs" (für Hypertext-Dokumente) heißt. Das ist der Basisordner für Ihren Webauftritt - im Browser wird dieses Verzeichnis aufgerufen, wenn Ihre Domain aufgerufen wird, also etwa example.com/. Liegt in diesem Ordner eine Datei namens "index.php" oder "index.html", so wird diese standardmäßig aufgerufen. Liegt die Datei im Unterordner "Test", müsste man sie im Browser über example.com/test/ aufrufen.

Typische Struktur im Webspace, hier via FTP: Im Ordner "www" liegen diverse Webseiten, auf die von einzelnen Domains verlinkt wird.

Moderne Webanwendungen wie WordPress benötigen aber auch eine Datenbank. Hier ist es wieder von Provider zu Provider unterschiedlich. Im Backend wird irgendwo ein Link zur Datenbankverwaltung zu finden sein - das ist der zweite wichtige Ort. Wenn sich hier das bereits erwähnte Standardwerkzeug phpMyAdmin findet, umso besser – denn viele Anleitungen im Netz beziehen sich genau darauf.

Für den Einstieg gibt es aber auch ein Art Standard-Workflow, mit dem sich die meisten Anwendungen installieren lassen: Zunächst werden die Dateien etwa eines Content Managment Systems (CMS) in den Basisordner kopiert. Anschließend ruft man die Installationsroutine auf - meistens klappt das einfach über "example.com/cms", wenn die Software im Unterordner "cms" liegt. Selten muss die Installation genauer angeworfen werden, beispielsweise über eine Adresse wie "example.com/cms/installation" – das hängt vom System ab. Und nun wird entweder direkt eine komplette Einrichtung gestartet oder es kommt die Meldung, dass keine Datenbank existiert. Wenn die Installationsroutine diese nicht selbst anlegen kann, müssen Sie sie eben in der Datenbankverwaltung selbst anlegen. Und da es hier meistens genügt, einen Namen zu vergeben, ist das auch ganz einfach.

Also nochmal in Kürze: Webanwendung per FTP hochladen, leere Datenbank anlegen, Webanwendung im Browser aufrufen – Installation durchlaufen. Das klappt nicht immer, aber meistens.

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(anka)