Krankenhäuser fordern Digitalisierungsprogramm

Das Pflaster überwacht die Wundheilung und der Chirurg arbeitet mit der 3D-Brille. Die Digitalisierung schreitet auch in der Medizin voran. Die Kliniken brauchen für den technischen Fortschritt mehr Geld – und "Cybersicherheit".

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 30 Kommentare lesen
Krankenhäuser fordern Digitalisierungsprogramm

(Bild: medica.de)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Eine Digitalisierungsoffensive für Krankenhäuser hat der Deutsche Krankenhaustag gefordert. Damit die Kliniken digital aufrüsten könnten, sei ein Investitionsprogramm in Höhe von einer Milliarde Euro notwendig. Das sagte der Geschäftsführer der Gesellschaft Deutscher Krankenhaustag (GDK), Georg Baum, am Donnerstag vor Beginn der weltgrößten Medizinmesse Medica in Düsseldorf. Die Kliniken in Deutschland lägen bei der Digitalisierung international um fünf Jahre zurück.

Bei der am Montag startenden Medica steht die digitale Vernetzung in allen Gesundheitsbereichen im Mittelpunkt. Die Neuheiten reichen vom "intelligenten Pflaster", das die Wundheilung mittels Temperaturmessung überwacht und Unregelmäßigkeiten per App mitteilt, bis zum Aufspüren möglicher Tumore durch digitale Bilddaten aus CT- oder MRT-Systemen.

Mehr als 5100 Aussteller aus 66 Nationen präsentieren bis zum 16. November auf der Medica Produkte für Patienten, Kliniken und Arztpraxen. Parallel dazu läuft die Zulieferermesse Compamed mit rund 780 Ausstellern. Vergangenes Jahr kamen nach Messe-Angaben rund 127.000 Besucher zu den beiden Messen.

Auf dem Vormarsch sind laut Messe auch virtuelle Anwendungen wie etwa eine AR-Datenbrille, die dem Chirurgen bei einem Eingriff die exakte Position von Lymphknoten einblendet. Physiotherapiepatienten können künftig mit Hilfe einer VR-Brille beispielsweise einen Flug durch ein Gebirge simulieren und therapeutische Übungen machen.

Vorgestellt werden auch Anwendungen für Handys sowie tragbare Computersysteme wie Fitness-Armbänder oder Smartphones, die mit speziellen Apps und Aufsteckgeräten ausgerüstet werden. Sie kommen etwa auch bei Asthma-, Diabetes- oder Parkinsonpatienten zum Einsatz. Etwa 45 Prozent der deutschen Smartphone-Besitzer nutzen nach einer Erhebung des Branchenverbands Bitkom bereits Gesundheits-Apps.

Die IT-Sicherheit gehört nach Worten von Hans-Peter Bursig vom Fachverband Elektromedizinische Technik zu den "grundlegenden Anforderungen, die Produkte erfüllen müssen". Vor allem in Kliniken sei angesichts zunehmender Hackerangriffe die "Cybersicherheit" wesentlich. "Die Bedrohungslage hat sich verändert", sagte Bursig. (anw)