Färöer-Inseln: SheepView statt Google StreetView

Die landschaftlich attraktiven Färöer-Inseln gehörten lange zu den Orten, an denen keine StreetView-Autos unterwegs waren. Der Tourismusverband setzte für die Aufnahmen eine auf den Inseln reichlich vorhandene Ressource ein: freilaufende Schafe.

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Färöer-Inseln: SheepView statt Google StreetView

(Bild: Faroe Islands tourism board)

Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Rudolf Opitz

Im Nord-Atlantik zwischen Island und Norwegen liegen die dünn besiedelten Färöer-Inseln. Besuchte man sie im vergangenen Jahr auf Google Maps, fand man keine StreetView-360-Grad-Ansichten. Dabei lohnt ein Blick auf die idyllische bis spektakuläre Fjord-Landschaft in jedem Fall.

Der Tourismusverband der Färöer-Inseln suchte nach einer Lösung, um die beeindruckenden und werbeträchtigen StreetView-Ansichten anbieten zu können und fand 2016 eine tierische Lösung: die auf den Inseln mangels nichtmenschlicher Raubtiere freilaufenden Schafe. Von ihnen gibt es über 80.000 Exemplare (die menschliche Bevölkerung beträgt nur rund 50.000).

Man stattete einige der Woll- und Fleischlieferanten mit sattelartigen Vorrichtungen aus, auf denen Solarzellen und eine 360-Grad-Kamera montiert waren: SheepView war geboren. Die Kamera-Schafe wanderten umher und nahmen StreetView-Ansichten auf, die automatisch zum Google-Dienst hochgeladen wurden.

Auf so eine ungewöhnliche Aktion musste Google reagieren – zumal die Kameraführung der vierbeinigen Wolllieferanten zu wünschen übrig ließ. Man schickte einen Kamerawagen und zusätzliches Equipment für Einheimische und interessierte Touristen mit Wanderausstattung auf die Inseln, sodass es mittlerweile zahlreiche Ansichten der Färöer-Inseln mit StreetView zu bestaunen gibt; einige auch von Schafen aufgenommene (man erkennt sie an den nicht ausgeblendeten Solarzellen im Vordergrund).

Die SheepView-Publicity scheint Früchte zu tragen: Der Washington Post zufolge sind die Hotelbuchungen in diesem Jahr um rund zehn Prozent gestiegen. (rop)