Nach Millionen-Strafe: Bossland stellt Vertrieb von WoW-Cheat ein

Die von einem US-Gericht verhängte Strafe von 8,6 Millionen US-Dollar will Bossland nicht bezahlen – doch den Vertrieb einiger Bots stellt das Zwickauer Unternehmen sicherheitshalber ein.

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Nach Millionen-Strafe: Bossland stellt Vertrieb von WoW-Cheat ein

Am Boden: Bossland lenkt gegenüber Blizzard ein.

(Bild: Blizzard)

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Die Cheat-Schmiede Bossland lenkt im Streit mit US-Spielhersteller Blizzard ein. Das Zwickauer Softwareunternehmen stellt den Vertrieb seines Farming-Bots für den Blizzard-Titel “World of Warcraft” sowie weitere Cheat-Programme ein. Neben dem “Honorbuddy” für WoW kommt das Aus auch für Buddywing (für “Star Wars: The Old Republic”), Hearthbuddy (für “Hearthstone”) und Lazymon (für “Pokémon Go”), teilte Bossland am Wochenende in seinem Nutzerforum mit.

Für Bestandskunden sollen die Dienste der betroffenen Bots noch bis Ende des Jahres verfügbar sein, heißt es weiter. Demonbuddy (für “Diablo 3”) und Exilebuddy (für “Path of Exile”) sollen bis auf Weiteres verfügbar bleiben. Über das Schicksal weitere Programme werde noch entschieden. Darüber hinaus kündigte Bossland Änderungen am Forum und die Schließung des Online-Stores an.

Bossland liegt schon seit Jahren mit Blizzard im Clinch. Der US-Spielehersteller hatte im Sommer 2012 eine Einstweilige Verfügung gegen den Vertrieb eines Diablo-Bots von Bossland erwirkt. Zuletzt hat ein US-Gericht den deutschen Softwareanbieter zu Strafe und Schadensersatz in Höhe von knapp 8,6 Millionen US-Dollar verurteilt. Bossland will das nicht bezahlen und argumentiert unter anderem damit, das US-Gericht sei nicht zuständig.

Blizzard ist der Ansicht, dass Spieler mit den von Bossland angebotenen Programmen einen unfairen Vorteil verschaffen. Der Spielehersteller untersagt den Einsatz von solchen Hilfsmitteln in den Nutzungsbedingungen seiner Online-Spielplattform Battle.net. “Wir waren immer der Meinung, dass wir niemandem einen Vorteil verschaffen, sondern Spielern mit weniger Zeit als andere ermöglichen, das Spiel zu genießen”, hält Bossland dem entgegen.

Bossland wirft Blizzard auch vor, mit seinen Gegenmaßnahmen die Privatsphäre der Spieler zu verletzen. “Während WoW läuft, überprüft das Spiel andauernd den Computer des Nutzers und meldet zurück, welche Anwendungen noch laufen”, heißt es in dem Bossland-Beitrag weiter. Das gehe stellenweise sogar so weit, dass die Titel der auf dem Rechner geöffneten Fenster zurückgemeldet würden. (vbr)