SDMI-Hacker geht in die Offensive
Mit einer Klage gegen den Musikindustrieverband RIAA will sich SDMI-Hacker Edward W. Felten das Recht verschaffen, seine Forschungsergebnisse zu den SDMI-Techniken frei publizieren zu dĂĽrfen.
Die Anwälte der Electronic Frontier Foundation (EFF) haben heute in New Jersey gemeinsam mit dem Wissenschaftler Edward W. Felten eine Klage gegen die Recording Industry Association of America, die Secure Digital Music Initiative (SDMI), den Wasserzeichenhersteller Verance und das US-Justizdepartment eingereicht. Die Kläger wollen erreichen, dass Felten das Recht zugestanden wird, seine Forschungsergebnisse zu den SDMI-Techniken frei publizieren zu dürfen.
Im Rahmen des "Hack-SDMI"-Wettbewerbs der Secure Digital Music Initiative (SDMI) im Vorjahr gelang es Felten und seinem Team nach eigenen Aussagen, mit Ausnahme einer schlecht dokumentierten Technologie alle vorgestellten Mechanismen zu knacken. Die SDMI-Verantwortlichen dementierten dies vehement, ĂĽbten aber gleichzeitig auf Felten Druck aus, um die Publikation seiner Forschungsergebnisse zu verhindern. Auch die RIAA meldete sich zu Wort und drohte Felten offen mit juristischen MaĂźnahmen. Er verstoĂźe mit der Publikation gegen den Digital Millennium Copyright Act, der die Umgehung von KopierschutzmaĂźnahmen verbietet. AuĂźerdem verletze er die Rechte des Wasserzeichen-Herstellers Verance und mĂĽsse deshalb damit rechnen, im Falle einer Publikation seiner Ergebnisse verklagt zu werden.
Bisher hielt sich Felten noch mehr oder weniger an den Maulkorb der Musikindustrie, doch nun geht er mit Unterstützung der EFF in die Offensive. Anlässlich der Klageeinreichung erklärte er, dass "das Untersuchen von digitalen Zugriffstechnologien und das Publizieren der Forschungsergebnisse für unsere Kollegen beides fundamental für den Fortschritt der Forschung und die wissenschaftliche Freiheit" ist.
In der von der EFF publizierten Klageschrift erklären Felten und seine Mitstreiter ausführlich, wie und zu welchen Bedingungen sie an dem Hack-SDMI-Wettbewerb teilgenommen haben. Außerdem beschreiben sie, wie in den Wochen und Monaten nach dem Wettbewerb der Druck auf ihr Team zunahm, so dass sie sich schließlich gezwungen sahen, ihre Ergebnisse nicht öffentlich zu präsentieren.
Mehr in Telepolis: Princeton-Professor klagt Musikindustrie-Verband (Janko Röttgers)/ (ame)