Usenet-Archiv soll Open-Source werden

Open-Source-Anhänger fordern, dass Google das übernommene Deja-Usenet-Archiv zugänglich macht und die ganze Datenbank mit der Software freigibt.

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Von
  • Frank Rohse

Die Übernahme des Deja-Usenet-Archivs durch Google hat hartnäckige Deja-Fans und Open-Source-Aktivisten auf den Plan gerufen. Sie fordern jetzt, dass Google das Usenet-Archiv von Deja.com nicht nur vollständig zugänglich macht, sondern die Datenbank mit der dahinterstehenden Programmierung für die Allgemeinheit freigibt. Das Archiv sei zu wichtig, um es alleine den Interessen eines kommerziellen Unternehmens anzuvertrauen.

Google-Sprecher David Krane zeigte sich den Forderungen gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen. Man könne es sich vorstellen, das Archiv alternativen Systemen zu überlassen, eine mögliche Offenlegung des Programmcodes wollte er gegenüber Wired allerdings nicht kommentieren.

Ein Programmierer und Systemadministrator mit dem Pseudonym Deja Refugee, der bis zum endgültigen Start des Projekts anonym bleiben möchte, will die Aktivitäten auf SourceForge zusammenführen. Dort soll unter dem Namen Delà News eine Diskussionsplattform entstehen. Das größte Problem sei der enorme Speicherbedarf des Archivs, so Deja Refugee gegenüber Wired. Das Archiv müsse deshalb vermutlich auf mehrere Server aufgeteilt werden. Den geeigneten Host sieht er in der Libraray of Congress. "Wir dürfen einfach nicht den Zugang zu der im Usenet gesammelten Weisheit verlieren."

Mit der Übernahme durch Suchmaschinenbetreiber Google ist das komplette Deja-Archiv mit über 500 Millionen Usenet-Nachrichten nicht mehr zu erreichen. Zahllose Links von Webseiten laufen seitdem ins Leere. Google arbeitet zurzeit an einem neuen Suchinterface für den Datenbestand und bietet bisher nur den Zugang zu einer eigenen Datenbank mit den Postings seit August an. Der Suchmaschinenspezialist plant, bis zum Monatsende ein Fünfjahresarchiv zugänglich zu machen. Zusätzliche Funktionen, wie etwa die Möglichkeit eigene Nachrichten zu senden, sollen in den nächsten Monaten folgen. (fro)