Durchsuchungsbefehl: Apple soll iPhone-Daten des Texas-Amokläufers herausrücken

Die Texas Rangers fordern Zugriff auf das iPhone des Täters sowie dessen iCloud-Account. Dem FBI hat Apple bereits Unterstützung angeboten, im vergangenen Jahr weigerte sich der Konzern aber strikt, bei der iPhone-Entsperrung zu helfen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 131 Kommentare lesen
iPhone-Streit

Apple wurde per Gerichtsbeschluss angewiesen, dem FBI beim Entsperren eines iPhones 5C zu helfen, das von dem Attentäter von San Bernardino genutzt worden war.

(Bild: dpa, Justin Lane)

Lesezeit: 2 Min.

US-Strafverfolger wollen den Inhalt eines verschlüsselten iPhone SE analysieren, das im Fahrzeug des Amokläufers von Texas gefunden wurde: Mit einem an Apple gerichteten Durchsuchungsbeschluss versuchen die Texas Rangers inzwischen, Zugriff auf die Daten erhalten, die auf dem iPhone gespeichert sind – sowie zudem in einem iCloud-Account des Täters liegen, wie San Antonio Express-News berichtet.

Die Maßnahme soll den Ermittlern unter anderem Zugang zu Nachrichten, Anrufen, Passwörtern, Kontakten und Fotos des Amokläufers geben. Neben dem iPhone SE wurde den Gerichtsunterlagen zufolge auch ein simples LG-Handy im Fahrzeug gefunden. Der Durchsuchungsbeschluss wurde bereits am 9. November ausgestellt – vier Tage nach dem Amoklauf, bei dem 26 Personen erschossen wurden. Apple wollte die Angelegenheit gegenüber der Lokalzeitung nicht kommentieren.

Ein Ermittler des FBI hatte sich zwei Tage nach der Tat auf einer Pressekonferenz verärgert über die Verschlüsselung von Smartphones gezeigt, die einen schnellen Datenzugriff unmöglich macht. Der FBI-Agent wollte den Hersteller des gefundenen Mobiltelefons nicht nennen, um nicht “allen Übeltätern mitzuteilen, welches Telefon sie kaufen sollen”. Einen Tag nach der Pressekonferenz erklärte Apple öffentlich, man habe dem FBI Unterstützung zugesagt – und werde “jeden rechtlichen Vorgang beschleunigt bearbeiten”.

Seit iOS 8 kann der Hersteller iPhones und iPads nach eigener Angabe nicht mehr entschlüsseln. Auf richterliche Anordnung hin gewährt Apple Strafverfolgern allerdings Zugriff auf iCloud-Daten und Metadaten – etwa auch zu den durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützten iMessage-Konversationen. Manche in iCloud gesicherten Daten sind ebenfalls Ende-zu-Ende-verschlüsselt und können von Apple nicht mehr eingesehen werden, zu anderen Daten wie dem wichtigen iCloud-Backup, das unzählige Daten bis hin zu iMessage-Nachrichten umfasst, besitzt Apple aber den Schlüssel.

Nachdem Apple im vergangenen Jahr auf einen Durchsuchungsbefehl hin keine iPhone-Daten des Attentäters von San Bernardino herausgab, wollte das FBI den Konzern per Gerichtsbeschluss dazu zwingen, bei der Entsperrung des iPhones zu helfen. Dies lehnte der Konzern strikt ab. Das FBI entsperrte das iPhone 5c schließlich mit Hilfe von ungenannten Dritten. (lbe)