Gen-Daten für alle: Britische Biobank bietet Daten-Schatz für Wissenschaft und Pharma-Unternehmen

500.000 Freiwillige in Großbritannien haben sich für ein wegweisendes Projekt befragen und genetisch analysieren lassen. Seit diesem Sommer sind diese Informationen allgemein zugänglich – und dürften wertvolle Erkenntnisse liefern.

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Britische Biobank bietet reichen Daten-Schatz für Wissenschaft und Pharma-Unternehmen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Seit diesem Sommer können Unternehmen und Forschungsinstitute weltweit zu geringen Kosten auf eine höchst wertvolle Datensammlung zugreifen: Die UK Biobank enthält Informationen über Gene, Krankheiten und Eigenschaften von 500.000 britischen Freiwilligen, die in den Jahren 2006 bis 2010 gesammelt wurden. "Das ist ein grundlegender Wandel bezüglich Daten-Verfügbarkeit und für die Open-Science-Bewegung", sagt Benjamin Neale, ein Genetiker am Broad Institute im US-Bundesstaat Massachusetts, wie Technology Review online in "Gen-Daten für alle" berichtet.

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Der Plan für die Daten-Freigabe war schon vor zwei Jahrzehnten von britischen Wissenschaftlern und Ärzten entworfen worden, die dann 250 Millionen Dollar Finanzierung von der britischen Regierung und großen wohltätigen Organisationen bekamen. Eine halbe Million Briten im mittleren Alter reagierten auf den Aufruf, ihre Gen- und Gesundheitsinformationen zur Verfügung zu stellen. Bei allen Teilnehmern wurde mit Hilfe eines DNA-Chips das Genom analysiert. Diese preisgünstige Untersuchung kostet ungefähr 50 Dollar und erkennt 835.000 Positionen, an denen sich Gene von denen anderer Personen unterscheiden. Man kann sich das Ergebnis ungefähr vorstellen wie eine verpixelte Kopie des vollständigen Genoms eines Menschen.

Und selbst eine solche Gen-Analyse mit geringer Auflösung ist sehr nützlich. In weniger als zwei Tagen Rechenzeit konnten die Statistiker in seinem Labor laut Neale anhand der britischen Daten zum Beispiel feststellen, wie sehr sich Größe, Diabetes und sogar die Neigung zum Alkohol-Konsum genetisch erklärten lassen. Selbst die Frage, ob jemand eher mehr oder weniger fernsieht, sei "zumindest etwas vererbbar", sagt er. Allerdings werden die häufigsten Eigenschaften von Menschen nicht durch einzelne Gene, sondern durch einen Sturm an winzigen Einflüssen aus dem gesamten sechs Milliarden Buchstaben umfassenden menschlichen Genom definiert. Genau nach diesen Zusammenhängen suchen Genetiker jetzt in den britischen Daten.

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)