Herzog Telecom wegen überzogener Versprechungen in Konkurs

Die Telecom-Firma versprach Viag-Interkom-Kunden die Erstattung der Grundgebühr; nun ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen unlauteren Wettbewerbs.

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Von
  • Jürgen Kuri

Das börsennotierte Trierer Kommunikationsunternehmen Herzog Telecom AG will wegen Liquiditätsproblemen am kommenden Montag Konkurs anmelden. Wie das Unternehmen außerdem mitteilte, wird der bisherige Finanzvorstand Werner Plein das Unternehmen verlassen. Seine Position werde Jochen Hirschmann übernehmen. Zusätzlich sollen 20 Filialen geschlossen werden. Die Zahl der Mitarbeiter werde von 211 auf 78 sinken. Werbung und Druckerei sollen ausgelagert werden.

Herzog Telecom ist vor allem wegen überzogener Versprechungen bei der Vermittlung von Handy-Verträgen in Schwierigkeiten geraten. So hatte die Firma Kunden des Mobilfunkanbieters Viag Interkom eine Erstattung der Grundgebühr versprochen. Die aktuell nicht bedienten Forderungen von zusammen 11.800 Kunden bezifferte das Unternehmen auf 750 000 Euro. Die Staatsanwaltschaft ermittelt laut dpa wegen des Verdachts des unlauteren Wettbewerbs und hat bereits Unternehmensakten beschlagnahmt.

Die Geschäfte würden in neuen, billigeren Räumen weitergeführt, hieß es. Das Rückerstattungsmodell werde nicht mehr angeboten. Nach der massiven Senkung der Einstiegspreise bei den monatlichen Mobilfunkgrundgebühren und höheren Preisen bei Pre-Paid Handys sehe Herzog nunmehr eine realistische Chance, kurzfristig wieder Gewinne erzielen zu können, hieß es in einer Börsenpflichtmeldung des Unternehmens. Es gebe aber auch Gespräche mit Investoren. Am gestrigen Freitag schloss der Aktienkurs der an der Frankfurter Börse notierten Firma mit einem Minus von über 9 Prozent bei 1,91 Euro; das 52-Wochen-Hoch des Papiers hatte bei 15,5 Euro gelegen. (jk)