Doch kein flüssiges Wasser auf dem Mars? – Rutschender Sand formt wohl Rinnen

Vor zwei Jahren hatten Forscher verkündet, Spuren von flüssigem Wasser auf dem Mars gefunden zu haben. Diese Spuren stammen aber wohl doch nur von abrutschendem Sand, kontern Wissenschaftler. Flüssiges Wasser spiele ein begrenzte oder gar keine Rolle.

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Mars: Zweifel an Indizien auf flüssiges Wasser

Die Fließstrukturen auf einer zusammengesetzten Aufnahme aus einem Satellitenbild und einem 3D-Modell

(Bild: NASA/JPL-Caltech/Univ. of Arizona)

Lesezeit: 2 Min.

Saisonal auftretende Strukturen an bestimmten Abhängen auf dem Mars könnten – anders als zuerst vermutet – doch keine Indizien für flüssiges Wasser sein. Das legen neue Analysen nahe, deren Ergebnis nun im Fachmagazin Natural Geoscience veröffentlicht wurden. Demnach treten die dunkleren Fließspuren nur an besonders steilen Abhängen auf, so dass sie wohl auf abrutschenden Sand zurückzuführen sind. Sobald die Abhänge für Sand zu flach werden, enden die auffälligen Fließstrukturen, schreiben die Forscher. Damit würde auf dem Roten Planeten weiterhin eine grundlegende Voraussetzung für die Entstehung von erdähnlichem Leben fehlen.

Im Herbst 2015 hatten Forscher für Aufsehen gesorgt, als sie in Messdaten der Raumsonde Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) Spuren von Strukturen gefunden hatten, die sich im Sommer regelmäßig an manchen Steilhängen auf dem Mars formen. Die in der Regel nur wenige Meter schmalen Strukturen entstehen demnach, wenn die Temperaturen an den Hängen über rund minus 20 Grad Celsius klettern und regelmäßig auch den Gefrierpunkt übersteigen. Sie wurden als Indizien für flüssiges Wasser gewertet, dessen Gefrierpunkt und Verdunstung durch Salze erheblich herabgesetzt wurde. Hinweise auf diese Salze wurden ebenfalls gefunden.

An der Theorie hatte es schon Monate danach erste Zweifel gegeben und die jüngsten Analysen könnten sie nun vollständig entkräften. Trotzdem gebe es aber weiterhin Details, die durch die neue Theorie nicht erklärt werden, schreibt die NASA. So harren die Salzspuren ebenso einer Erklärung wie das saisonale Auftreten der Fließstrukturen. Die Forscher haben dazu mögliche Erklärungsansätze formuliert und kommen zu dem Schluss, das dahinter ganz bestimmte Mechanismen stecken könnten, die es so nur auf dem Mars gibt. Durch die könne man mehr über den Mars lernen und damit auch künftige bemannte Missionen vorbereiten helfen. (mho)