Online-Bank baut "Offline-Shops" auf

Viele Kunden bevorzugen das Gespräch vis-à-vis. Bis 2003 will ComDirect daher bis zu 50 bis 60 "Offline-Shops" eröffnen.

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Von
  • Holger Dambeck

Die Comdirect-Bank möchte in den nächsten Monaten nicht mehr nur virtuell existieren und einen ersten realen Testshop in Hamburg eröffnen. Sprecher Mathias Hajek meinte gegenüber heise online: "Wenn das gut läuft, sind bis 2003 50 bis 60 Shops möglich." Für den Betrieb der Shops käme auch die Telekom mit ihren T-Punkten in Frage. Die Telekom-Tochter T-Online ist mit rund 20 Prozent an Comdirect beteiligt.

Hintergrund der Offline-Aktivitäten ist die Suche nach neuen Kunden. "Die Heavy-User haben alle ihr Online-Depot", meinte Hajek. Die sogenannte "zweite Welle" von Direktbank-Kunden seien eine lukrative Zielgruppe. Sie hätten Geld, investierten mehr in Fonds statt in einzelne Aktien – aber das Internet sei ihnen nicht so vertraut. Auf den komplexen Webangeboten der Broker fänden sie sich kaum zurecht. Viele dieser potentziellen Kunden bevorzugten nach wie vor das Gespräch vis-à-vis, erläutert der Comdirect-Sprecher.

Deshalb nehmen die Online-Bankiers sie an die Hand: In kleinen Shops lernen die Kunden das ABC des Überweisens, Kaufens und Verkaufens. Dort können sie auch gleich ihr neues Konto einrichten. Im November 1999 eröffnete die Direkt Anlage Bank (DAB) ihr erstes DAB Anlage Center. Inzwischen sind es bundesweit zwölf. Im Dezember wurde nach DAB-Angaben jeder vierte Neukunde "offline" gewonnen. Mit Bankfilialen seien die DAB Center nicht vergleichbar, sondern eher eine Art Dauermessestand, heißt es. Dort finde keine Beratung statt.

Bei Comdirect klingt das ganz ähnlich. "Das Wort Beratung meiden wir wie der Teufel das Weihwasser", erklärt Sprecher Hajek die interne Sprachregelung. In den Shops wolle man Kunden betreuen, denn Comdirect sei ein beratungsfreier Direktbroker. (hod)