Windkraft im Auftrieb

Der norwegische Öl- und Gaskonzern Statoil hat vor der schottischen Küste den weltweit ersten Meereswindpark mit schwimmenden Anlagen gebaut.

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Von
  • Daniel Hautmann

Dieser Artikel-Ausschnitt ist der aktuellen Print-Ausgabe der Technology Review entnommen. Das SPECIAL-Heft ist ab 7.12.2017 im gut sortierten Zeitschriftenhandel und im heise shop erhältlich.

Für einen Offshore-Windpark ist „Hywind Scotland“ mit seiner Leistung von nur 30 Megawatt geradezu winzig. Dafür ist die eingesetzte Technologie umso beeindruckender. Die fünf Siemens-Turbinen stehen nicht wie gewohnt auf Stahlkonstruktionen am Meeresgrund, sondern treiben auf luftgefüllten Stahlzylindern im bis zu 120 Meter tiefen Wasser. Damit ist Hywind, in Betrieb genommen im Oktober 2017, der weltweit erste schwimmende Windpark.

Die Vorarbeiten dauerten mehrere Monate. Am Kai des Hafens von Stord in Norwegen ließ der Öl- und Gaskonzern Statoil zunächst die je 98 Meter hohen Türme, die 360 Tonnen schweren Gondeln mit den getriebelosen Generatoren und die je 75 Meter langen Rotorblätter zusammenbauen. Parallel dazu wurden auf dem Wasser die sogenannten Spar-Bojen vorbereitet, die das Floß für die Turbinen bilden. Die Stahlzylinder sind 91 Meter lang und 3500 Tonnen schwer.

Als Boje und Turbine eine bis zur Flügelspitze 253 Meter hohe Einheit bildeten und aufrecht im Meer schwammen, wurden sie stehend an ihren Aufstellungsort geschleppt – durch die Tausende Tonnen schwere Spar-Boje ist das Konstrukt nicht kippgefährdet. Die tagelange Reise über 500 Kilometer endete rund 25 Kilometer vor der schottischen Küste. Vor Ort wird jedes der Windräder von drei Ankern mit einem Gewicht von je 300 Tonnen an Ort und Stelle gehalten. Windrad und Anker sind durch drei jeweils 900 Meter lange und 400 Tonnen schwere Eisenketten verbunden, der Strom wird über eine 33-Kilovolt-Übertragungsleitung zum Festland transportiert.

Hywind - Windpark (4 Bilder)

Während der Aufbau-Phase: Transport einer Hywind-Anlage vom Åmøy-Fjord nach Karmøy in Norwegen.
(Bild: Øyvind Hagen / Statoil )

(sma)